Kyoto: Mindestens 100 Tote bei schwersten Unwettern in Japan
Bei Überschwemmungen und Erdrutschen nach schweren Unwettern in Japan sind mindestens 100 Menschen ums Leben gekommen. Regierungschef Shinzo Abe sprach am Samstag von einer "extrem ernsten Lage" und wies sein Kabinett an, alles zur Rettung der Opfer zu unternehmen. Die Behörden ordneten laut dem Katastrophenschutz die Evakuierung von 1,9 Millionen Menschen an, laut dem Fernsehsender NHK sollten sogar 3,2 Millionen Menschen in Sicherheit gebracht werden.
Während die örtlichen Behörden von 20 Toten sprachen, berichtete NHK von 46 Todesopfern, weitere 48 Menschen wurden demnach vermisst. Erdrutsche und Sturzfluten gab es unter anderem in den Regionen Hiroshima, Ehime, Okayama und Kyoto. Menschen flüchteten sich auf Hausdächer, Brücken wurden von reißenden Flüssen fortgerissen, Straßen unterspült. Ganze Wohngebiete standen meterhoch unter Wasser.
Aus überfluteten Häusern flehten Bewohner per Twitter-Botschaften um Hilfe. "Das Wasser ist bis zur Hälfte des ersten Stockwerks gestiegen", schrieb eine Frau aus Kurashiki in der Provinz Okayama in dem Kurzmitteilungsdienst. "Die Kinder können nicht aufs Dach steigen. Meine Körpertemperatur sinkt. Rettet uns schnell! Helft uns!"
Nach Regierungsangaben waren etwa 48.000 Soldaten, Polizisten und Feuerwehrleute im Einsatz. Weitere 21.000 Soldaten waren in Alarmbereitschaft. Er habe die Armee angewiesen, alle verfügbaren Mittel für die Rettungsarbeiten einzusetzen, erklärte Verteidigungsminister Itsunori Onodera.
Der Wetterdienst gab für den Westen des Landes eine Unwetterwarnung der höchsten Stufe heraus. Die Meteorologen sagten für das gesamte Wochenende weitere heftige Regenfälle voraus.
(F. Dumont--BTZ)