Wettlauf gegen die Zeit bei Suche nach Fußballteam in thailändischer Höhle
In einem Rennen gegen die Zeit haben hunderte Einsatzkräfte im Norden Thailands den vierten Tag in Folge versucht, eine in einer überschwemmten Höhle vermutete Jungen-Fußballmannschaft zu retten. Trotz mehrerer in der Nacht zum Mittwoch installierter Pumpen stieg das Hochwasser in der Tham-Luang-Höhle laut Armee um weitere 15 Zentimeter.
"Jede Sekunde zählt für diese Kinder", sagte der Gouverneur der Provinz Chiang Rai, Narongsak Osottanakorn, vor Journalisten. Die Einsatzkräfte versuchten daher mit aller Kraft, Wasser aus der Höhle zu pumpen, "aber der Wasserspiegel steigt weiter an". Der Rettungseinsatz sei noch "viel härter" geworden, beklagte der Gouverneur.
Die zwölf Fußballer im Alter zwischen elf und 16 Jahren und ihr 25-jähriger Trainer werden seit Samstagabend vermisst. Zu ihrer Rettung wurden insgesamt rund tausend Einsatzkräfte mobilisiert. Am Mittwoch stießen auch drei erfahrene Höhlentaucher aus Großbritannien dazu, außerdem wurden zusätzliche Wasserpumpen auf den Weg gebracht.
Die Tham-Luang-Höhle war infolge anhaltender Monsunregen überschwemmt worden, der Wasserspiegel in dem mehrere Kilometer langen Höhlensystem stieg rasch an. "Der Anstieg des Wasserspiegels ist ein großes Hindernis für den Rettungseinsatz, es gab heftige Regenfälle heute Nacht", sagte Khanchit Chomphudaeng, der an der Einsatzleitung beteiligt ist, nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview.
Provinzgouverneur Narongsak klagte, die rund 200 Einsatzkräfte in den Gängen der Höhle kämen wegen des trüben Wassers und Sauerstoffmangels nicht gut voran.
Vize-Regierungschef Prawit Wongsuwan äußerte sich dennoch zuversichtlich. "Ich habe große Hoffnungen, dass wir diese 13 Menschen finden, weil schon so viele Tage vergangen sind", sagte er. Der thailändische Innenminister Anunpong Paojinda pflichtete ihm bei: "Wir sind zuversichtlich, dass die Kinder noch am Leben sind. Sie haben Essen, sie sind geschickt, wird sind zuversichtlich, dass sie in Sicherheit sind."
Regierungschef Prayut Chan-O-Cha bat alle Thailänder, den Rettungseinsatz zu unterstützen. "Wir alle müssen helfen", erklärte er. Buddhistische Mönche versuchten dies auf ihre Weise. Die in safrangelbe Gewänder gehüllte Mönche sangen und beteten vor der Höhle für die vermissten Jungen und ihren Trainer. Auch viele Angehörige waren vor Ort. Sie setze darauf, dass ihr 16-jähriger Sohn nun gerettet werde, sagte Pean Kamlue: "Ich bin mir von tiefstem Herzen sicher."
Die dramatische Rettungsaktion hält ganz Thailand in Atem, auch Mitglieder der hochgeachteten Königsfamilie äußerten sich betroffen. Nachdem die Mutter eines der Fußballer am Samstag Alarm geschlagen hatte, waren vor dem Höhleneingang Fußabdrücke, Schuhe und Fahrräder der Jungen gefunden worden. Die daraufhin mobilisierten Einsatzkräfte suchten auch nach alternativen Eingängen zu der Höhle. Am Dienstag fanden sie drei Eingänge, von denen aber nur einer zugänglich war. Dorthin sollten Einsatzkräfte mitsamt Versorgungspaketen für die Vermissten gebracht werden. Allerdings verhinderten Nebel und starker Wind den Einsatz zunächst.
Nach Angaben der Behörden kennt sich das Fußballteam gut in der Höhle aus, die sich in einem Nationalpark in der Nähe der Grenze zu Myanmar und Laos befindet. An ihrem Eingang warnt ein Schild davor, die Höhle während der Regenzeit zwischen Juli und November zu betreten.
(F. Dumont--BTZ)