Deutsche Umweltschutzverbände fordern Kurswechsel im Agrarbereich
Vor Beginn der Umweltministerkonferenz von Bund und Ländern in Bremen haben Umweltorganisationen von der Bundesregierung einen tiefgreifenden Paradigmenwechsel in der deutschen Landwirtschaftspolitik gefordert. Die derzeitige Agrarpolitik trage "nicht zuletzt" die Schuld an einem dramatischen Aussterben von Insekten, erklärte der Deutsche Naturschutzring als Dachverband am Mittwoch in Berlin.
Inzwischen seien fast die Hälfte der bekannten Insektenarten in Deutschland "bedroht, verschwunden oder bereits ausgestorben", hieß es. Dies sei eine Folge einer Politik, die "auf Kosten der bäuerlichen Betriebe, der Insekten und naturnahen Landschaften" darauf abziele, "die Welt mit billigem Fleisch zu überschwemmen".
Die Umweltminister kommen am Donnerstag in Bremen zu ihrer turnusmäßigen Konferenz zusammen. Dabei wollen sie unter anderem auch über Maßnahmen zum Schutz von Insekten beraten. Das Bundesumweltministerium will einem Medienbericht zufolge eine Analyse vorlegen, die von einem "akuten Handlungsbedarf" ausgeht.
Der Naturschutzring forderte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) zum Handeln auf. Klöckner dürfe "wissenschaftliche Daten" nicht ignorieren, erklärte der Verband. Andernfalls werde die Ministerin die Landwirtschaft "mit Vorsatz" in eine "weitere sozial und ökologisch schädliche Industrialisierung" führen.
(A. Walsh--BTZ)