Kampfmittelräumdienst: Fliegerbombe hält Dresden weiter in Atem
Eine schwer zu entschärfende Fliegerbombe hat Dresden den dritten Tag in Folge in Atem gehalten. Nachdem der Blindgänger teilweise detoniert war, wurde die erhitzte Bombe am Donnerstag mit Hilfe eines Löschroboters heruntergekühlt. Erst nach Beseitigung des Brandschutts wollte der Sprengmeister dann über das weitere Vorgehen entscheiden. Viele Anwohner harrten unterdessen in Notunterkünften aus.
Ziel sei es, die Entschärfung am Donnerstag zu Ende zu bringen, sagte ein Polizeisprecher in Dresden. Zunächst bestand allerdings noch Explosionsgefahr, auch weil unklar war, wie viel Sprengstoff die 250-Kilogramm-Bombe noch enthielt. Die Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg war am Dienstag bei Bauarbeiten nahe der Dresdner Innenstadt gefunden worden. Bei einem Entschärfungsversuch am späten Mittwochabend detonierte der Sprengkörper teilweise. Bilder aus der Nacht zeigten einen Feuerschein und viel Rauch sowie Knallgeräusche. Menschen wurden dabei nicht verletzt.
Spezialisten des Kampfmittelbeseitigungsdiensts hatten den Zünder aus der Ferne mit einer sogenannten Raketenklemme aus der Bombe gedreht. Dadurch wurde eine Teildetonation ausgelöst, in deren Folge auch das die Bombe umgebene Dämmmaterial in Brand gesetzt wurde. Um den Blindgänger war eine Art Schutzwall errichtet worden, nachdem sich die Entschärfung wegen des schlechten Zustands des Zünders schwierig gestaltete.
Weil der Brandort und die Bombe am Donnerstag noch überhitzt waren, kamen die Spezialisten zunächst nicht näher heran. Um den Sprengkörper schneller abzukühlen und die Entschärfung zu beschleunigen, entschlossen sich die Behörden, einen Löschroboter einzusetzen. Ansonsten hätte das Abkühlen der Bombe noch Tage gedauert, sagte ein Polizeisprecher. Anschließend sollte ein gepanzerter Bagger den Brandschutt wegräumen.
Die ganze Prozedur wurde demnach mit Hilfe von Bildern überwacht, die ein Hubschrauber, eine Drohne und ein weiterer Roboter übertrugen. Erst danach wollten sich die Experten vor Ort selbst ein Bild machen und das Risiko einschätzen.
Davon war den Angaben zufolge auch abhängig, ob das Sperrgebiet teilweise aufgehoben werden kann. Das betroffene Gebiet war bereits nach dem Fund der Fliegerbombe weiträumig abgesperrt worden.
In der Nacht zum Mittwoch hatten fast 9000 Menschen ihre Häuser räumen müssen. Auch zwei Seniorenheime und eine geriatrische Klinik waren betroffen. Insgesamt waren wegen des Bombenfunds pro Tag bis zu 600 Polizeibeamte im Einsatz.
Auch der Autoverkehr in Dresden sowie der Bahnverkehr waren teilweise eingeschränkt. Der Luftraum über Dresden wurde am Donnerstag erneut gesperrt. Es gab vorerst keine Starts und Landungen; die Sperrung galt zunächst bis 18.00 Uhr. Bereits am Mittwoch war der Flugverkehr in Dresden wegen der Bombe deutlich eingeschränkt.
(L. Brown--BTZ)