Lars von Trier: "Ich wäre wohl ein großartiger Serienmörder geworden"
"Ich wäre ein großartiger Serienmörder geworden" - mit diesem Satz hat der dänische Skandal-Regisseur Lars von Trier beim Filmfestival in Cannes wieder einmal provoziert. In seinem aktuellen Streifen "The House That Jack Built" geht es um den frustrierten Architekten Jack, der Frauen und Kinder ermordet. Die Figuren in all seinen Filme trügen autobiographische Züge, sagte der Regisseur am gestrigen Dienstagabend.
"Aber bei Jack ist es offensichtlich", fügte von Trier hinzu. "Er ist ein Künstler, wie ich auch." Der 62-Jährige versicherte jedoch: "Ich konnte mich genug kontrollieren, um diese Richtung nicht einzuschlagen." Er habe noch nie jemanden umgebracht. "Aber wenn ich jemanden ermorden würde, wäre es ein Journalist."
Von Trier bricht regelmäßig Tabus in seinen Filmen und zeigt besonders brutale oder sexuell explizite Szenen. In seinem aktuellen Film werden etwa die Brüste einer Frau abgeschnitten und als Geldbeutel genutzt. Bei der Filmvorführung in Cannes waren einige Zuschauer so schockiert, dass sie den Saal verließen.
Zahlreiche Besucher warfen von Trier vor, der Film sei frauenverachtend. Der Regisseur will seinen Streifen aber nicht als Antwort auf die #MeToo-Bewegung um sexuelle Belästigung und Übergriffe verstanden wissen. Jeder habe etwas getan, was er bereue, kommentierte er die Debatte. "Niemand geht durchs Leben, ohne je ein Knie zu berühren - vielleicht absichtlich, vielleicht nicht."
Von Trier war zuletzt vor sieben Jahren bei dem Filmfest vertreten. Damals hatte er einen Skandal ausgelöst, als er Sympathie mit Adolf Hitler bekundete. Die Festivalleitung erklärte ihn daraufhin in einem beispiellosen Schritt für unerwünscht. Für die Äußerung entschuldigte der Däne sich später.
(D. Fjodorow--BTZ)