Tausend Menschen geben britischem Kleinkind Alfie Evans letztes Geleit
Nach dem Tod von Alfie Evans nach einem erbitterten Rechtsstreit über die medizinische Behandlung des schwer kranken Kleinkindes aus Großbritannien haben sich anlässlich seiner Beerdigung hunderte Menschen in Liverpool versammelt. Die Menschen applaudierten, als der Wagen mit Alfies Sarg am Everton-Fußballstadion vorbeifuhr.
Einige Menschen warfen Blumen auf den Leichenwagen, der mit Kränzen mit Botschaften wie "Unser Held" oder "Krieger" geschmückt war. Die Beerdigung des Jungen sollte im privaten Kreis stattfinden.
Der 23 Monate alte Alfie Evans war Ende April im Kinderkrankenhaus Alder Hey in Liverpool gestorben, nachdem sein Beatmungsgerät abgeschaltet worden war. Das Kleinkind hatte an einem seltenen degenerativen und unheilbaren Hirnleiden gelitten. Alfies Eltern hatten in einem monatelangen Rechtsstreit vergeblich versucht, eine Weiterbehandlung ihres Kindes zu erzwingen. Ihr Sohn lag seit Dezember 2016 im Krankenhaus. Die Ärzte der Klinik stuften den Fall als hoffnungslos ein und wollten die lebenserhaltenden Geräte abschalten.
Dagegen zogen die Eltern bis vor den Obersten Gerichtshof Großbritanniens und den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof, unterlagen aber immer wieder. Laut britischem Recht können Eltern keine Fortsetzung einer Behandlung verlangen, wenn die Last der Behandlung eindeutig den Nutzen für das Kind überwiegt.
Die Eltern wollten ihren Sohn schließlich zur Behandlung in ein Kinderkrankenhaus in Rom verlegen. Auch das verwehrte ihnen die britische Justiz. Papst Franziskus persönlich setzte sich wiederholt für den kleinen Jungen ein. Der Fall fand wegen des öffentlichkeitswirksamen Engagements der Eltern weit über Großbritannien hinaus Beachtung. Hunderttausende Menschen unterstützten die Eltern in einer Petition, in den katholisch geprägten Ländern Italien und Polen wurden Mahnwachen für Alfie Evans abgehalten.
(O. Joergensen--BTZ)