Äußerst fragwüriges Outfit: Israel gewinnt Eurovision Song Contest
Triumph für Israel beim Eurovision Song Contest (ESC) - hervorragendes Abschneiden für Deutschland mit Michael Schulte: Die bereits im Vorfeld als Favoritin gehandelte Netta konnte den Musikwettbewerb in der Nacht zu Sonntag in Lissabon am Ende deutlich vor Zypern und Österreich gewinnen. Bereits auf Platz vier folgte Schulte, der damit den besten Platz für Deutschland seit dem Sieg von Lena Meyer-Landrut im Jahr 2010 holte.
Am ESC-Finale nahmen insgesamt 26 Länder teil. Über den Sieg entschieden jeweils zur Hälfte die Punktevergabe der Jury und die Punktevergabe der Zuschauer. Bei den Juroren lag noch Österreich mit Starter Cesár Sampson vorne. Sampson schaffte es beim Publikum dagegen nicht einmal unter die besten zehn und rutschte dadurch noch deutlich ab.
Bei der Gesamtpunktzahl holte Israel 529 Punkte, die zuletzt in den Wettbüros als Favoritin gehandelte Eleni Foureira mit "Fuego" aus Zypern kam auf 436 Punkte. Österreich holte 342 Punkte, nur zwei mehr als das viertplatzierte Deutschland.
Die israelische Sängerin Netta zählte bereits im Vorfeld zum engeren Favoritenkreis. Ihr Lied "Toy" ist eine Reaktion auf die #MeToo-Debatte um sexuelle Übergriffe auf Frauen. Der Beitrag sorgte im Vorfeld international bereits für großes Aufsehen. Netta zeigte sich gerührt über ihren Sieg. "Danke, dass Ihr Unterschiede akzeptiert und Diversität zelebriert", rief sie ins Publikum. Nach 1978, 1979 und 1998 ist es der vierte Sieg für Israel.
Der 28-jährige Schulte hingegen kam noch als krasser Außenseiter nach Lissabon. Im Zuge der Proben vor dem ESC-Finale gewann er mit seiner Ballade "You let me walk alone" über seinen verstorbenen Vater aber immer mehr internationale Aufmerksamkeit und wurde direkt vor dem Finale im erweiterten Favoritenkreis gehandelt.
Schulte konnte mit seiner Platzierung eine mehrjährige Durststrecke Deutschlands beenden. Die vergangenen drei Jahre hatte es nur noch für letzte oder vorletzte Plätze gereicht. Für Aufregung sorgte ein Störer während der Live-Show. Er rannte während des Auftritts Großbritanniens auf die Bühne und entriss der britischen Kandidatin SuRie das Mikrofon, ehe er von Sicherheitsleuten von der Bühne geholt wurde. Die Sängerin beendete ihren Auftritt aber souverän und von dem Zwischenfall scheinbar unbeeindruckt. Dennoch landete sie abgeschlagen auf Platz 24.
Auf dem letzten Platz landete Gastgeber Portugal. Noch im Vorjahr konnte der Portugiese Salvador Sobral den Wettbewerb gewinnen, weshalb das 63. ESC-Finale in Lissabon stattfand. Sobral stand nach einer Herztransplantation in der Finalshow zum ersten Mal wieder auf der Bühne. Er hatte sich im Vorfeld des Finales negativ über die israelische Sängerin Netta geäußert und ihr Lied als "schrecklich" bezeichnet.
(O. Petrow--BTZ)