Mehr als 400 Palästinenser bei Protesten an israelischer Grenze verletzt
Bei Auseinandersetzungen zwischen israelischen Soldaten und palästinensischen Demonstranten an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel sind nach palästinensischen Angaben am Freitag mehr als 400 Palästinenser verletzt worden. Insgesamt wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums 431 Demonstranten verletzt, davon 98 durch scharfe Munition oder Gummimantelgeschosse.
Eine Armeesprecherin sagte, Demonstranten hätten Steine in Richtung der Soldaten geworfen. Andere versuchten, Drachen mit daran befestigten Brandbomben über den Grenzzaun auf israelisches Gebiet fliegen zu lassen. Das israelische Militär schätzte, dass sich 7000 Palästinenser an fünf Stellen entlang dem Zaun an den Protesten beteiligten. Zwei Armeedrohnen stürzten in den Gazastreifen ab.
Es war bereits der sechste Freitagsprotest der Palästinenser in Folge. Seit dem 30. März tötete die israelische Armee bei den regelmäßigen Protesten bereits 49 Palästinenser und verletzte mehrere hundert weitere. Palästinensischen Angaben zufolge schießen israelische Scharfschützen auf Palästinenser, die keine Bedrohung darstellen. Auf israelischer Seite gab es keine Verletzten.
Die Palästinenserproteste sollen noch bis Mitte Mai andauern. Am 14. Mai jährt sich nach dem christlichen Kalender die Gründung des Staates Israel zum 70. Mal. Am gleichen Tag soll die US-Botschaft auf Beschluss von US-Präsident Donald Trump von Tel Aviv nach Jerusalem umziehen. Der endgültige Status Jerusalem ist einer der größten Streitpunkte im Nahost-Konflikt. Die Palästinenser beanspruchen den 1967 von Israel besetzten und 1980 annektierten Ostteil Jerusalems als künftige Hauptstadt des von ihnen angestrebten eigenen Staates.
Am 15. Mai jährt sich zum 70. Mal die Nakba (deutsch: Katastrophe oder Unglück). An diesem Tag erinnern die Palästinenser an Vertreibung und Flucht von rund 760.000 Landsleuten, die 1948 auf die Gründung des Staates Israel folgten.
(L. Pchartschoy--BTZ)