Delhi: Aktivisten in Indien befürchten Privatisierung des Taj Mahal
Ein Patenschaftsprogramm für Baudenkmäler sorgt in Indien für Protest: Aktivisten befürchten eine Privatisierung historischer Gebäude wie dem weltberühmten Taj Mahal. Oppositionspolitiker warfen der Regierung von Ministerpräsident Narendra Modi am Sonntag vor, mit dem Plan "Adoptiere ein Baudenkmal" historische Gebäude zu "verpachten".
Die Liste der Regierung umfasst 95 historische Stätten, für die private Unternehmen die Patenschaft übernehmen können, darunter auch das Taj Mahal. Um die Patenschaft für das Mausoleum bewerben sich zwei Großkonzerne. Am Wochenende hatte das indische Tourismusministerium einen Fünf-Jahres-Vertrag mit der Firmengruppe Dalmia Bharat für das aus dem 17. Jahrhundert stammende Rote Fort in Delhi und ein weiteres Fort im südlichen Bundesstaat Andhra Pradesh veröffentlicht. Die Festungsanlage Rotes Fort gehört zum Unesco-Weltkulturerbe.
Die Regierung argumentiert, mit der Patenschaft für das Rote Fort sollten nur die Kosten für Betrieb und Wartungsarbeiten gedeckt werden. Dalmia Bharat dürfe etwas Werbung machen, die Ticketpreise bestimmen und unter Aufsicht der Regierung Geld mit dem Ticketverkauf einnehmen. Alle Erlöse müssten jedoch der Verbesserung des Monuments dienen. Profit dürften die Unternehmen nicht daraus schlagen.
Die oppositionelle Kongresspartei forderte hingegen, mehr staatliche Gelder für den Betrieb der Baudenkmäler zur Verfügung zu stellen. "Warum sollte es verpachtet werden. Trauriger und dunkler Tag in unserer Geschichte", erklärte die Modi-Kritikerin Mamata Banerjee im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Die Historikerin und Aktivistin Rana Safvi sagte nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, es sei nicht klar, wie das Management der Baudenkmäler durch die Konzerne beaufsichtigt werde. Indien verfügt über fast 3700 historische Monumente, 31 davon gehören zum Unesco Weltkulturerbe.
(F. Schulze--BTZ)