Jeansverbot verärgert Boule-Spieler bei Meisterschaft in Frankreich
Wie schick muss jemand angezogen sein, um Boule spielen zu dürfen? Ein Jeansverbot für die Meisterschaften des berühmten Nationalsports in Frankreich hat Unmut bei Spielern und Vereinen ausgelöst. Während das Boule-Spiel im Alltag - in Parks oder auf Dorfplätzen - eine eher formlose Angelegenheit ist, will der nationale Verband FFPJP anlässlich der Bewerbung als olympische Sportart den Topspielern ein seriöseres Äußeres vorschreiben.
Konkret geht es um die französischen Meisterschaften im Pétanque, der beliebtesten Spielart des Boule-Sports in Frankreich. Schwere Kugeln werden, zumeist auf Kiesuntergrund, zu einer kleineren Kugel geworfen. Ziel ist es, so nahe wie möglich an die Zielkugel zu gelangen. In der Endrunde der Meisterschaft sind Jeans bereits länger verboten. Die Vorschrift wurde in den Qualifikationsrunden jedoch bisher ignoriert.
In den sozialen Netzwerken wurde die Durchsetzung des Jeansverbots ins Lächerliche gezogen. So wurden auf Facebook Bilder eines Vereinspräsidenten aus dem französischen Département Haute-Saône geteilt, der in einem Clownkostüm an einem Wettkampf teilnahm. In Südfrankreich wurde aus Protest gegen das Verbot für den 1. Mai eine Pétanque-Partie mit "Jeanspflicht" organisiert.
"Wir wenden nur eine Regel an, die es seit 1990 gibt", rechtfertigte sich der FFPJP am Dienstag nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG. Das Jeansverbot beziehe sich zudem nur auf die französischen Meisterschaften und die Qualifikationsphase und gelte nicht auf lokaler Ebene. Nur bei fünf bis zehn Prozent der Verbandswettkämpfe sei das Tragen von Jeans verboten, hieß es weiter.
Für den Verband, der Pétanque gerne bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris im Programm sehen würde, geht es um "eine Frage des Images". "Ein Verband, der nicht seine eigenen Vorschriften einhalten kann, das macht sich schlecht", hieß es. Zudem seien Jeans in besonderem Maße Modetrends ausgesetzt - "schlecht gepflegt, zerrissen, ungewaschen oder nicht sehr sauber".
Das Verbot hat sich in Frankreich zu einer nationalen Diskussion entwickelt und könnte angefochten werden. "Jeans sind eine schickliche Wahl", sagte ein Mann dem Sender FranceInfo, der Jeans tragende Spieler in einer Kleinstadt aufsuchte.
Hinsichtlich der Olympiabewerbung könnten sich die Kugeln im Übrigen als größeres Problem herausstellen als die Beinkleidung. Die Kugeln sehen sich traditionell recht ähnlich - und können deswegen bei Wettkämpfen von den Zuschauern nur schlecht den jeweiligen Spielern zugeordnet werden.
(F. Schulze--BTZ)