Mainstream: Auch Dirigent Daniel Barenboim gibt seine Echos zurück
Er folgt dem Mainstream und nutzt die PR in den Medien - möchte man meinen - wenn man nun lesen muss, dass auch der Dirigent und Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper, Daniel Barenboim, sich nun auch zur Rückgabe seiner Echos entschlossen hat. "Als Jude, der seit vielen Jahren gerne in Deutschland lebt und Freiheit in der Kunst als ein hohes Gut ansieht", habe ihn die Antisemitismusdebatte um die Rapper Kollegah und Farid Bang besonders beschäftigt, erklärte Barenboim am Montag in Berlin.
Er habe die Diskussion über die "eindeutig" als "antisemitisch, frauenfeindlich, homophob und allgemein menschenverachtend" zu charakterisierenden Texte der diesjährigen Echo-Preisträger mit Bestürzung verfolgt. Nun habe er sich mit der Staatskapelle Berlin und dem West-Eastern Divan Orchestra entschieden, die Auszeichnungen geschlossen zurückzugeben.
"Kommerzielle Interessen dürfen nicht überwiegen, wenn es um so essenzielle Fragen des Anstands und unserer Menschlichkeit geht." Dass er diesen Entschluss später als andere Künstler traf, erklärte Barenboim damit, dass er zunächst abgewartet habe, ob die Echo-Verantwortlichen eine adäquate Reaktion auf den Skandal finden.
Die Liste der Künstler, die als Reaktion auf die Auszeichnung für Kollegah und Farid Bang ihre eigenen Preise zurückgaben, umfasst inzwischen zahlreiche renommierte Musiker. Darunter sind der gerade erst mit dem Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnete Produzent Klaus Voormann, der Sänger Marius Müller-Westernhagen und der Dirigent Christian Thielemann.
(L. Solowjow--BTZ)