Mordprozess fast 20 Jahre nach Tod von achtjähriger Johanna begonnen
Fast 20 Jahre nach dem Tod der achtjährigen Johanna aus Hessen hat am Freitag vor dem Landgericht Gießen der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter begonnen. Der 41-jährige Rick J. wird verdächtigt, das Mädchen im September 1999 entführt, missbraucht und getötet zu haben. Er muss sich deshalb wegen Mordes und sexuellen Missbrauchs vor Gericht verantworten. Die Verteidigung von J. bestreitet den Mord.
Der Tatverdächtige wurde erst im Oktober 2017 nach jahrelangen Ermittlungen festgenommen. Auf die Spur waren die Ermittler J. gekommen, als dieser bei sexuell motivierten Fesselungsspielen mit einer 14-Jährigen in einem Maisfeld von Passanten beobachtet wurde.
Die Polizei stellte damals fest, dass J. wie im Fall Johanna Klebeband benutzte. An den sterblichen Überresten der im April 2000, rund ein halbes Jahr nach der Tat, in einem Wald gefundenen Johanna war ein Klebeband mit einem Teil eines Fingerabdrucks von J. gefunden worden.
Am Rande des Prozesses bestritt Verteidiger Uwe Krechel den Mordvorwurf. Es komme "allenfalls eine Körperverletzung mit Todesfolge" als Tat in Frage. Krechel sagte, die Akten der Staatsanwaltschaft gäben den Mordvorwurf nicht her. Sein Mandant habe direkt nach seiner Festnahme eine in sich schlüssige Aussage gemacht, die nicht widerlegt sei. J. hatte den Tod des Mädchens als Unfall dargestellt.
Das Landgericht Gießen legte in dem Prozess zunächst Verhandlungstermine bis August fest. Als Nebenklägerin nimmt auch die Mutter von Johanna an dem Verfahren teil, der Vater war vor der Festnahme des Tatverdächtigen verstorben.
(L. Brown--BTZ)