Japanische Bürgermeisterin kämpft für Frauen-Rechte beim Sumo-Ringen
In Japan kämpft eine Bürgermeisterin für das Recht, als Frau einen Sumo-Ring betreten zu dürfen. Tomoko Nakagawa traf sich am Donnerstag mit einflussreichen Sumo-Offiziellen. Vor dem halbstündigen Gespräch zeigte sich die Bürgermeisterin der Stadt Takarazuka kämpferisch: Sie werde in der Angelegenheit nicht nachlassen. Sie fordere von dem Verband eine Debatte über das aus ihrer Sicht diskriminierenden Ring-Verbot für Frauen.
Ein Sumo-Ring gilt in der in Japan weit verbreiteten Shinto-Religion als heiliger Ort. Frauen gelten als rituell unrein und dürfen den Ring daher nicht betreten. So ist es Nakagawa als Bürgermeisterin etwa verwehrt, vor Wettkämpfen eine Ansprache im Ring zu halten, während dies ihre männlichen Kollegen selbstverständlich tun. Anfang April hatte die streitbare Bürgermeisterin das Verbot auf einem Podium außerhalb eines Sumo-Ring deshalb als "bedauernswert" und "beschämend" kritisiert.
Das Treffen mit den Verbandsvertretern sei "ernsthaft" und freundlich" gewesen, sagte Nakagawa im Anschluss. Doch sie habe bei ihren Gesprächspartnern den "festen" Willen verspürt, an der althergebrachten Regel festzuhalten. Ihr sei erklärt worden, dass es sich um "Tradition und nicht um Diskriminierung" handele. Der Verband wolle die Frage jedoch diskutieren. Der Sumo-Verband war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Zuletzt hatte ein Vorfall in der Stadt Maizuru für Aufsehen gesorgt: Dort wurden mehrere Frauen von der Matte verwiesen, die einem kollabierten Bürgermeister erste Hilfe leisten wollten. Mehrfach forderte ein Schiedsrichter die Frauen auf, den Ring zu verlassen. Verbandschef Hakkaku entschuldigte sich später für das Verhalten gegenüber den Ersthelferinnen.
(F. Schulze--BTZ)