Hauptverdächtiger im Fall gepanschten Alkohols in Indonesien festgenommen
Im Zusammenhang mit dutzenden Todesfällen durch gepanschten Alkohol hat die Polizei in Indonesien den mutmaßlichen Hauptverdächtigen festgenommen. Der Mann sei am Mittwochmorgen auf einer Palmölplantage auf Sumatra festgenommen worden, sagte der Polizeichef der Provinz West Java, Agung Budi Maryoto - nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuelen Interview. Er werde nach Bandung gebracht und wegen des Verkaufs gefährlicher Güter angeklagt. Dafür drohe ihm eine lebenslange Haftstrafe.
Bis zu 100 Indonesier sollen seit Ende März nach dem Konsum von gepanschten Alkohol gestorben sein. Rund 160 weitere Opfer mussten ins Krankenhaus. Einige Verkäufer hatten eingeräumt, puren Alkohol mit Coca-Cola, Energydrinks, Hustensaft und sogar Mückenschutzmittel gemischt zu haben. Im Blut der Opfer waren giftige Mengen an Ethanol nachgewiesen worden.
Bei Razzien waren bereits mehrere Verdächtige festgenommen worden. Nach dem mutmaßlichen Drahtzieher war landesweit gesucht worden. Betroffen von dem gepanschten Alkohol war vor allem die Stadt Bandung in der Provinz West-Java östlich der Hauptstadt Jakarta.
Indonesien ist das Land mit der weltweit größten muslimischen Bevölkerung. Im Islam ist das Trinken von Alkohol zwar verboten, viele Indonesier praktizieren aber eine moderate Form der Religion. In großen Städten wird auch Alkohol verkauft. Jedoch sind alkoholische Getränke hoch besteuert und daher teuer. Im Jahr 2016 starben auf der Insel Java 36 Menschen an illegal hergestelltem Alkohol.
(B. Semjonow--BTZ)