Papst schaltet sich im Streit um todkrankes Kleinkind Alfie James ein
Papst Franziskus hat sich in den Streit um lebenserhaltende Maßnahmen für ein unheilbar erkranktes Kleinkind in Großbritannien eingeschaltet. "Ich bete für Alfie, für seine Familie und für alle Betroffenen", erklärte das katholische Kirchenoberhaupt am Donnerstag im Kurznachrichtendienst Twitter. Der 22 Monate alte Alfie Evans ist an einem seltenen, degenerativen Hirnleiden erkrankt. Alfies Eltern, wollen das Liverpooler Kinderkrankenhaus Alder Hey daran hindern, das lebenserhaltende Beatmungsgerät des Jungen abzuschalten.
"Ich hoffe ernsthaft, dass alles unternommen wird, um den kleinen Alfie Evans weiter mitfühlend zu begleiten, und dass das schwere Leid seiner Eltern erhört wird", erklärte Franziskus. Im Februar hatte Großbritanniens Oberster Gerichtshof am Ende eines langen Rechtsstreits dem zuständigen Krankenhaus die Einstellung der Behandlung erlaubt. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte es abgelehnt, sich mit dem Fall zu befassen.
Seit Dezember 2016 ist das Kind in ständiger Behandlung im Krankenhaus. Seine Eltern, Tom Evans und Kate James, hoffen auf eine Behandlung im Ausland, in Italien oder den USA. Dabei werden sie von mehr als 200.000 Menschen unterstützt, die eine Petition unterschrieben. Der Fall fand wegen des öffentlichkeitswirksamen Engagements der Eltern weit über Großbritannien hinaus Beachtung.
Alfies Fall erinnert überdies an das Schicksal des todkranken britischen Babys Charlie Gard, das im Juli eine Woche vor seinem ersten Geburtstag gestorben war, nachdem die Ärzte das Beatmungsgerät abgeschaltet hatten. Der Junge hatte an einer seltenen Erbkrankheit gelitten, die sein Gehirn schwer geschädigt hatte.
Charlie Gards Eltern waren zuvor vergeblich durch alle gerichtlichen Instanzen gegangen, um Charlies Behandlung mit Methoden zu ermöglichen, die bislang nicht an Menschen ausprobiert wurden. Auch ihr Wunsch, ihren todkranken Sohn mit nach Hause zu nehmen, wurde abgelehnt.
(F. Burkhard--BTZ)