Tokio: Japanische Schneeaffen senken ihr Stresslevel mit heißem Bad
Wissenschaftlern zufolge senkt ein heißes Bad das Stresslevel bei japanischen Schneeaffen. "Die Studie zeigt, das Baden in heißen Quellen nicht nur Menschen gut tut sondern auch den Japanmakaken", sagte eine der Studienautorinnen, Rafaela Sayuri Takeshita, nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview. Die zu Wochenbeginn veröffentlichte Untersuchung des Affenforschungszentrums der Universität Kyoto verändert den Blick auf die rotgesichtigen Japanmakaken, die umgangssprachlich oft als japanische Schneeaffen bezeichnet werden.
In der Region Nagano sind die Japanmakaken beim Baden in den dort verbreiteten heißen Quellen zu beobachten. Weil sie sich dabei ähnlich wie sich erholende Menschen verhalten, sind die badenden Affen eine viel gefilmte Touristenattraktion. Bisher wurde jedoch angenommen, die Tiere gingen vor allem zum Aufwärmen an kalten Wintertagen in das warme Wasser. Die Forscher aus Kyoto entdeckten nun Entspannung als weiteren Effekt.
Die Wissenschaftler beobachteten im Jahr 2014 ein Dutzend weiblicher Tiere im Affenpark Jigokudani Yaen-Koen und sammelten deren Exkremente. Sie untersuchten darin den Wert des unter Stress produzierten Hormons Glucocorticoid. Sie fanden heraus: Bei Tieren im Alter zwischen fünf und 24 Jahren lag das Stressniveau nach dem Baden um durchschnittlich 20 Prozent niedriger.
Takeshita will nun weitere positive Effekte des tierischen Spa-Besuchs erforschen. "Wir wollen auch die Auswirkungen der Bäder auf Fruchtbarkeit und Lebensdauer untersuchen", sagte sie.
(A. Bogdanow--BTZ)