Oslos Behörden befürchten dutzende Omikron-Infektionen
Nach einem Weihnachtsessen in einem Restaurant der norwegischen Hauptstadt Oslo ist rund die Hälfte der Gäste positiv auf das Coronavirus getestet worden - und mindestens in einem Fall wurde die neue Omikron-Variante festgestellt. Die Stadtverwaltung geht nach eigenen Angaben vom Donnerstag davon aus, dass noch mehr Gäste mit der mutmaßlich hochansteckenden Variante infiziert wurden. Die Regierung verschärfte vorsorglich die Schutzmaßnahmen für Oslo und seine Umgebung.
Nach dem Essen am vergangenen Freitag seien die PCR-Tests bei bis zu 50 der 120 Teilnehmer positiv ausgefallen, zehn weitere hätten positive Schnelltests gehabt, sagte die Vertreterin der Stadtverwaltung, Tine Ravlo, am Donnerstag dem Sender TV2. "Bisher wurde in einem Fall die Variante Omikron diagnostiziert - weitere Fälle werden erwartet", teilte die Stadt mit.
Nun würden alle Kontakte intensiv nachverfolgt, um eine Weiterverbreitung des Virus zu verhindern. Demnach gaben alle Infizierten an, geimpft gewesen zu sein. Bislang habe keiner von ihnen schwere Symptome entwickelt.
An dem Firmenessen nahmen nach Angaben des Unternehmens Scatec 120 Gäste teil. Bedingung sei eine Impfung gewesen.
Sollte bei allen Infizierten die Omikron-Variante nachgewiesen werden, wäre dies einer der größten bekannten Ausbrüche mit der neuen Variante in Europa. Und sollte sich bestätigen, dass alle Gäste geimpft waren, würde dies zusätzliche Fragen nach der Wirksamkeit der derzeitigen Impfstoffe gegen Omikron aufwerfen.
Der hohe Anteil der anschließend positiv Getesteten sei ein Hinweis, "dass es sich zweifellos um eine ansteckende Variante handelt", sagte die Vertreterin der städtischen Gesundheitsbehörde, Jorunn Thaulow, TV2.
Als Reaktion verschärfte die norwegische Regierung die Corona-Regeln in der Hauptstadt und seiner Region. In öffentlichen Verkehrsmitteln, Einkaufszentren, Geschäften und Taxis muss demnach wieder Mundschutz getragen werden, Arbeitnehmer sollen wieder wenn möglich von zu Hause arbeiten, und bei privaten Veranstaltungen in Innenräumen wird die Anzahl der Teilnehmer begrenzt.
Norwegen hatte am Mittwoch seine ersten vier Omikron-Fälle gemeldet. Infizierte, die sich nachweislich mit der neuen Variante angesteckt haben, müssen sich in dem skandinavischen Land ebenso wie ihre Angehörigen länger als andere Corona-Infizierte isolieren.
(M. Tschebyachkinchoy--BTZ)