Französische Starschauspielerin Stéphane Audran (†85) gestorben
Die französische Schauspielerin Stéphane Audran ist tot. Die ehemalige Ehefrau und Lieblingsdarstellerin des französischen Meisterregisseurs Claude Chabrol starb am Dienstag im Alter von 85 Jahren. Der gemeinsame Sohn, der Schauspieler Thomas Chabrol, sagte nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG (BTZ) in einem aktuellen Interview, seine Mutter sei in der Nacht zuhause friedlich entschlafen, nachdem sie zuvor mehrere Tage im Krankenhaus gewesen sei.
Nach kurzer Ehe mit dem angehenden Schauspieler Jean-Louis Trintignant in den 50er Jahren war Stéphane Audran von 1964 bis 1980 mit dem 2010 verstorbenen Chabrol verheiratet. Er machte sie zu dem Star, der sie vor allem in den 70er und 80er Jahren war. Den internationalen Durchbruch schaffte Audran schon 1968, als sie auf der Berlinale für ihre Darstellung in Chabrols "Zwei Freundinnen" (Originaltitel: "Les Biches") den Silbernen Bären als beste Schauspielerin erhielt.
1974 bekam Audran den britischen Filmpreis Bafta als beste Hauptdarstellerin in "Der diskrete Charme der Bourgeoisie" des spanischen Regisseurs Luis Buñuel und "Vor Einbruch der Nacht" von Chabrol. Der französische Filmpreis César wurde ihr 1979 für ihre Rolle als beste Nebendarstellerin in Chabrols Film "Violette Nozière" verliehen.
Audran spielte in rund 20 Chabrol-Filmen, darunter in "Blutige Hochzeit" oder "Betty". Sie arbeitete auch mit Regisseuren wie Claude Sautet, Bernard Tavernier oder Samuel Fuller. In dem Film "Babettes Fest" des dänischen Regisseurs Gabriel Axel - 1988 mit dem Oscar für den besten ausländischen Film ausgezeichnet - spielte sie die titelgebende Köchin.
Der Regisseur Jean-Pierre Mocky, der mit Audran "Les Saisons du plaisir" (1988) drehte, sagte nach BTZ-Information: "Stéphane war wunderbar in der Rolle von freien und unabhängigen Frauen, wie sie im Leben selber eine war." In der Würdigung der Präsidentin des nationalen Kinozentrums (CNC), Frédérique Bredin, hieß es: "Sie besaß zugleich Eleganz und Geheimnis, Ungezwungenheit und Komplexität. Ihre magnetische Präsenz, ihr faszinierendes Charisma und ihre Intelligenz der Darstellung haben das französische Kino tief geprägt."
(O. Larsen--BTZ)