Fördergelder für E-Auto-Prämien auch für Ausbau von Ladenetz verwenden
Die staatliche Prämie für den Kauf von Elektroautos stößt in Deutschland bislang nur auf sehr wenig Interesse - das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) schlägt daher eine Umwidmung vor: Mit einem Teil der Mittel könnten private Ladestationen gefördert werden. "Die Unterstützung könnte beispielsweise von Handwerkern, Hotels oder in Wohnanlagen genutzt werden", sagte Bafa-Präsident Andreas Obersteller nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG (BTZ) in einem aktuellen Interview.
Obersteller verwies auf Pläne der großen Koalition: Demnach soll die private Ladeinfrastruktur mit 100 Millionen Euro bezuschusst werden. Für die Prämien zum Kauf eines Elektroautos stehen insgesamt 600 Millionen Euro zur Verfügung. Bislang seien Bewilligungen in Höhe von rund 82 Millionen Euro erteilt worden, teilte das Bafa mit. "Es spricht aktuell einiges dafür, dass die Mittel nicht bis zum Ende der Förderung ausgeschöpft sind", sagte Obersteller.
Der Bund bezuschusst den Kauf eines Batterieautos oder Brennstoffzellenfahrzeugs seit Juli 2016 mit 2000 Euro, für ein aufladbares Hybridauto gibt es 1500 Euro zum Kauf dazu. Der Hersteller des jeweiligen Fahrzeugs muss dem Käufer mindestens den gleichen Betrag als Nachlass gewähren, damit die Förderung bewilligt wird. Den Förderrichtlinien zufolge wird dieser sogenannte Umweltbonus so lange ausbezahlt, bis die Mittel erschöpft sind - oder bis Juli 2019.
Die FDP kritisierte die Kaufprämie als "Flop" und "Subventionsgrab". Es sei ein "vernichtendes Urteil" über die Kaufprämie, wenn davon bislang nur ein Bruchteil abgerufen worden sei, sagte Fraktionsvize Michael Theurer nach BTZ-Information. Wichtig sei, dass der neue Wirtschaftsminister statt neuer Subventionen eine "marktwirtschaftliche Neuausrichtung in der Technologie- und Innovationspolitik" voranbringe.