Gewinne der weltweiten Automobilindustrie steigen über Vorkrisenniveau
Die Geschäftszahlen der Automobilindustrie haben sich im ersten Quartal 2021 stark erholt. Der Umsatz der 16 größten Autokonzerne weltweit stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund zehn Prozent, der Gewinn vervierfachte sich, wie die Beratungsgesellschaft EY am Montag erklärte. Der Gewinn lag somit über dem Vorkrisenniveau, der Absatz blieb hingegen noch dahinter zurück. Insbesondere deutsche Unternehmen schnitten demnach bei Umsatz, Gewinn und Marge gut ab.
Der deutsche Volkswagen-Konzern war mit einem Umsatz von 62,4 Milliarden Euro der umsatzstärkste Autokonzern der Welt. Daimler konnte mit einem operativen Gewinn von 5,7 Milliarden Euro den höchsten Gewinn aller untersuchten Unternehmen vorweisen und war mit einer Marge von 14 Prozent der profitabelste Konzern.
Insbesondere der chinesische Markt trieb die Gewinne der Autokonzerne nach oben. Hier konnten die deutschen Unternehmen dank ihrer starken Präsenz besonders profitieren: Der Absatz der deutschen Unternehmen Volkswagen, BMW und Daimler stieg um 66 Prozent. In den USA wurde ein Plus von 21 Prozent verzeichnet, der Absatz in Westeuropa blieb auf Vorjahresniveau.
Insgesamt erzielten deutsche Autobauer somit ein Absatzplus von 21 Prozent. Die japanischen Autobauer kamen auf ein Absatzwachstum von 15 Prozent, die US-Konzerne auf zwölf Prozent und die südkoreanischen Hersteller auf elf Prozent.
Insgesamt blieb der weltweite Absatz der Autokonzerne aber trotz Rekordgewinnen hinter dem Vorkrisenniveau zurück. Der gesamte Absatz legte zwar um 15 Prozent zu, lag mit 16,9 Millionen Fahrzeugen aber noch immer um neun Prozent hinter dem ersten Quartal 2019.
Eine besondere Herausforderung stellen für die Autohersteller Lieferengpässe bei Chips dar. Der Mangel an Halbleitern führe zu teils "erheblichen Einschränkungen" in der Produktion, im Laufe des Jahres dürften "mehrere Millionen" Fahrzeuge aus diesem Grund nicht gebaut werden, erklärte EY-Experte Peter Fuß. Die Autokonzerne konzentrierten sich aber demnach auf hochpreisige Modelle, so dass sich die Gewinneinbußen in Grenzen halten dürften.
Bemerkenswert ist laut Fuß auch, dass sich das deutliche Absatzwachstum bei Elektroautos und Plug-In-Hybriden nicht spürbar negativ auf die Margen der Autokonzerne auswirkt. "Forschung, Entwicklung und Produktion werden konsequent auf Elektromobilität ausgerichtet. Das kostet viel Geld", erklärte Fuß. "Umso bemerkenswerter sind die guten Gewinnzahlen, die viele Autobauer - und gerade die deutschen - derzeit vorweisen können".
Die schnelle Erholung der Autokonzerne könnte laut Fuß auf Sparmaßnahmen zurückgeführt werden, die bereits vor der Corona-Pandemie eingeleitet worden waren. Diese seien angesichts der Pandemie "nochmal massiv verschärft" worden", sagte Fuß. "Die Ergebnisse des ersten Quartals zeigen, dass einige Unternehmen tatsächlich bei der Anpassung der Fixkosten Fortschritte erzielt haben".
(A. Williams--BTZ)