Spektakuläre Flucht von Ex-Automanager Ghosn aus Japan wird verfilmt
Die filmreife Flucht des ehemaligen Automanagers Carlos Ghosn aus Japan wird jetzt tatsächlich verfilmt. Die französische Produktionsfirma Federation Entertainment kündigte am Dienstag eine Mini-Serie über das "verrückte, spannende, gehetzte Leben" des Franko-Libanesen Ghosn an; es werde ein wahrer "Thriller". Ghosn war Ende 2019 in einem großen Koffer versteckt an Bord eines Privatjets von Osaka nach Istanbul geflogen und von dort dann weiter nach Beirut, wo er sich heute aufhält.
Die Serie "Der Flüchtige" - geplant sind sechs Folgen à 52 Minuten - basiert demnach "lose" auf dem gleichnamigen Buch von Régis Arnaud und Yann Rousseau, das im vergangenen Jahr erschienen war. Die Titelrolle übernimmt François Cluzet - bekannt aus dem Film "Ziemlich beste Freunde", in dem er einen gelähmten Millionär spielte.
"Wir sind weit entfernt von einer einfachen Filmbiografie", erklärte Regisseur Frédéric Jardin. In der Serie gehe es weder darum, Ghosn zu rehabilitieren noch ihn schlechtzumachen. Die Serie handle von der Glanzzeit und dem tiefen Fall des einst hochgeachteten Firmenchefs.
Der frühere Chef von Renault und Nissan war im November 2018 in Japan festgenommen worden. Die Justiz warf ihm unter anderem vor, private Verluste auf den Autohersteller Nissan übertragen zu haben, der mit dem französischen Autobauer Renault verbündet ist. Ghosn selbst bestritt die Vorwürfe; erst kürzlich veröffentlichte er zusammen mit seiner Ehefrau Carole seine Version der Geschichte. Er sei "Opfer eines Komplotts".
Der 67-jährige Ghosn wird von Japan per internationalem Haftbefehl gesucht und darf den Libanon, der ihn nicht ausliefert, nicht verlassen. In Frankreich wird ihm Steuervermeidung vorgeworfen.
(A. Lefebvre--BTZ)