Studie: Laster rasen immer öfter ins Stauende auf Autobahnen
Auf Deutschlands Autobahnen gibt es immer häufiger schwere Lastwagenunfälle an Stauenden. Das zeigen nach Informationen von BERLINER TAGESZEITUNG Untersuchungen der Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Bayern, die in den vergangenen Jahren speziell diese Art von Lkw-Crashs überprüft haben.
Während NRW beispielsweise im Jahr 2013 noch 135 schwere Lastwagenunfälle an Stauenden registrierte, waren dies 2017 schon 194. In Baden-Württemberg erhöhte sich die Zahl solcher Unfälle im selben Zeitraum nach Angaben des Innenministeriums von 149 auf 191. "Die meisten Auffahrunfälle wären mit der heute verfügbaren Technik vermeidbar oder würden glimpflicher ablaufen", sagte Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung des Branchenverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) der Zeitung. Dafür dürfe ein Notbremssystem aber nicht vom Fahrer dauerhaft abgestellt werden. Es gebe Systeme, mit denen eine Kollision gänzlich vermieden werden könne. Er forderte verpflichtende Regelungen auf europäischer Ebene.
Stephan Kühn, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, kritisierte das Vorgehen der deutschen Regierung. Der Vorschlag des damaligen Bundesverkehrsministers Alexander Dobrindt (CSU) aus dem September an die zuständige Europa-Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen (UNECE), die Abschaltung der Notbremssysteme in Lastern ab einer Geschwindigkeit von 30 Kilometern in der Stunde nicht mehr zuzulassen, sei "ungenügend".