Trotz Diesel-Betrugsaffäre: VW will Börsengang seiner Lkw-Sparte
Der Volkswagen-Konzern will trotz der geradezu verbrecherischen Diesel-Betrugsaffäre bei PKW-Modellen, Informationen zufolge - seine Lkw-Sparte mit den Marken Scania und MAN möglichst bald an die Börse bringen. Noch in diesem Monat solle mit der Umwandlung der Volkswagen GmbH in eine Aktiengesellschaft das Fundament für den Börsengang geschaffen werden, konnte BERLINER TAGESZEITUNG dazu erfahren. Endgültig beschlossen ist der Börsengang demnach aber noch nicht.
Ziel sei es, durch die Umwandlung zunächst die "Kapitalmarktfähigkeit" zu erreichen, berichtete die Zeitung weiter. In einem nächsten Schritt sollten dann Investmentbanken engagiert werden, um bei potenziellen Investoren für den Geschäftsbereich mit rund 80.000 Mitarbeitern zu werben. "An der Börse soll die Aktie dann im Frühjahr kommenden Jahres erstmals gehandelt werden", erfuhr BERLINER TAGESZEITUNG (BTZ).
Die Lkw-Sparte von Volkswagen solle nach Siemens Healthineers der zweitgrößte Börsengang der vergangenen Jahre werden, berichtete die Zeitung. Das Debüt der Siemens-Gesundheitssparte auf dem Frankfurter Börsenparkett erwartet die Finanzbranche noch vor Ostern. Es könnte der größte deutsche Börsengang seit der Telekom vor mehr als 20 Jahren werden.
Vom möglichen Börsengang der Lkw-Sparte von Volkswagen erwarten Experten nach BTZ-Informationen, dass dieser einen zweistelligen Milliardenbetrag in die Kassen spülen könnte. Laut Konzerninsidern wolle VW zunächst die Mehrheit an der Sparte behalten, schrieb die Zeitung weiter.
Final beschlossen ist der Börsengang demnach aber nicht. Dazu müssten noch weitere Beschlüsse des Vorstands und des Aufsichtsrats erfolgen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Konzernkreise. Außerdem müssten nun auch die Betriebsräte formal eingebunden werden. Dies solle in den kommenden Wochen geschehen.
Das Unternehmen äußerte sich demnach nicht zu der geplanten Umwandlung der Sparte in eine Aktiengesellschaft. Eine Sprecherin verwies indes auf frühere Aussagen von VW Truck&Bus-Chef Andreas Renschler, der einen Börsengang als eine mögliche Option bezeichnet hatte.