Renault setzt gegen Krise auf Elektroautos - wie den R5
Der französische Autobauer Renault will unter anderem mit einem Verkaufsschlager aus den 70er Jahren aus der Absatzkrise kommen: Eine Neuauflage des beliebten Kleinwagens R5 gehört zu rund zehn geplanten Elektro-Modellen, wie Renault am Donnerstag bekannt gab. Der Ausbau der E-Flotte gehört zu der neuen Strategie namens "Renaulution", ein Wortspiel aus Renault und Revolution.
Der elektrische R5 sei ein "Elektroauto zu einem Preis, den sich alle leisten können", sagte der neue Renault-Chef Luca de Meo. Er stellte als Prototypen einen kanariengelben Kleinwagen vor. Der neue R5 soll bis 2025 erhältlich sein.
Mit den zehn neuen E-Modellen will der Konzern nach eigenen Angaben seine "Führungsrolle bei der Elektromobilität" stärken. Auch der Sportwagen Alpine soll drei neue elektrisch betriebene Ausführungen erhalten. Bisher verkauft sich vor allem das E-Auto Zoe gut; auch den Twingo gibt es inzwischen mit Elektroantrieb.
Die neue Strategie sieht auch eine höhere Profitabilität vor - das heißt im Klartext weniger Autos zu einem höheren Preis. Das Ziel des früheren Konzernchefs Carlos Ghosn, fünf Millionen Autos in 100 Ländern zu verkaufen, sei "klar gescheitert", sagte de Meo. "Es gleicht einem Auto, das zu groß für seinen Motor ist."
Im laufenden Jahr will Renault nur 3,1 Millionen Fahrzeuge produzieren. Zugleich will sich der Konzern auf Märkte mit "hohen Margen" konzentrieren, wie Lateinamerika, Indien und Südkorea. Die Präsenz in Spanien, Marokko, der Türkei und Russland soll ausgebaut werden.
Geld will Renault künftig auch mit Menschen verdienen, "die sich kein eigenes Auto mehr kaufen wollen", wie die stellvertretende Generaldirektorin Clotilde Delbos sagte. Dafür soll ein neuer Sharing-Dienst namens "Mobilize" sorgen, über den Renault vier verschiedene Fahrzeuge anbieten will.
Die Corona-Pandemie trifft Renault härter als viele andere Hersteller: Im vergangenen Jahr war der Absatz nach Angaben vom Mittwoch um mehr als ein Fünftel auf weniger als drei Millionen Fahrzeuge eingebrochen.
Renault war aber bereits vor der Corona-Pandemie in der Krise. Im Sommer hatte der Konzern den Abbau von weltweit 15.000 Stellen bekannt gegeben, davon rund 4600 in Frankreich. Der französische Staat als 15-prozentiger Anteilseigner stützt den Autobauer mit Milliardensummen und verlangt im Gegenzug mehr Engagement für den Umweltschutz und die E-Mobilität.
Auch Opel ist in Schwierigkeiten: Im vergangenen Jahr wurden 630.000 Fahrzeuge von Opel und der britischen Schwestermarke Vauxhall verkauft - ein Rückgang um 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie die französische Konzernmutter PSA mitteilte. Auch PSA insgesamt geriet durch die Coronavirus-Pandemie stark unter Druck: Die weltweiten Verkäufe des Konzerns um die Marken Peugeot, Citroën, DS und Opel brachen um knapp 28 Prozent auf rund 2,5 Millionen Fahrzeuge ein.
PSA steht kurz vor der Fusion mit dem US-italienischen Konzern Fiat Chrysler (FCA). Diesen Samstag entsteht die neue Automobil-Gruppe Stellantis. Sie ist gemessen am Umsatz die drittgrößte nach Toyota und Volkswagen und beschäftigt 400.000 Menschen weltweit.
(F. Schulze--BTZ)