Inflation: Benzinpreis steigt um sieben Cent - Diesel um acht Cent
Die neue CO2-Steuer und auch der Wegfall der Mehrwertsteuersenkung haben die Spritpreise zu Jahresbeginn deutlich teurer gemacht. Ein Liter Benzin werde im Vergleich zum Vorjahr um sieben Cent teurer, ein Liter Diesel um etwa acht Cent, berechnete das Ifo-Institut in München. Das vergangene Jahr war indes eines der günstigsten an der Tankstelle seit langem.
Der CO2-Ausstoß hat seit dem Jahreswechsel in den Bereichen Gebäude und Verkehr einen Preis erhalten - zunächst von 25 Euro pro Tonne Kohlendioxid. So soll der Verbrauch fossiler Brennstoffe unattraktiver und damit ein Anreiz für den Umstieg auf klimaschonende Alternativen gesetzt werden.
Das Ifo berechnete, dass auch so auch der Preis für Heizöl um knapp acht Cent pro Liter steigt. Der Preis für Erdgas klettert dagegen aufgrund der geringeren CO2-Emissionen nur um 0,6 Cent pro Kilowattstunde.
Der CO2-Preis soll ab Januar 2022 auf 30 Euro steigen, ab 2023 auf 35 Euro, ab 2024 auf 45 Euro und 2025 dann auf 55 Euro. Benzin werde dadurch in den nächsten Jahren noch einmal um 8,4 Cent, Diesel um 9,5 Cent pro Liter teurer, wie das Ifo berechnete.
Pendler sollen für die Mehrkosten aber von 2021 bis 2026 durch eine höhere Entfernungspauschale entlastet werden. Ab dem 21. Entfernungskilometer sollen statt 30 Cent dann 35 Cent pro Kilometer geltend gemacht werden können, ab 2024 dann 38 Cent.
Trotz der Preissteigerung liegt der Preis für Benzin und Diesel aber immer noch vergleichsweise niedrig. Denn der Absturz des Rohölpreises machte Tanken 2020 so günstig wie seit Jahren nicht. Im Mittel des vergangenen Jahres kostete Super E10 1,2555 Euro je Liter und damit so wenig wie nie seit Einführung des Kraftstoffs vor zehn Jahren, wie der ADAC mitteilte. Diesel kostete demnach über das gesamte Jahr 2020 im Mittel 1,111 Euro, der niedrigste Wert seit 2016.
Laut ADAC-Auswertung war der Sprit zu Beginn des Jahres 2020 am teuersten, Super kostete zu diesem Zeitpunkt 1,439 Euro je Liter und Diesel 1,336 Euro. Mit dem Absturz der Rohölpreise im März und April sanken die Preise. Deutschlandweit war bei Super E10 der 30. April mit 1,129 Euro je Liter der günstigste Tag. Beim Diesel war es der 30. Oktober mit 1,024 Euro je Liter - teilweise war Diesel aber auch an Tankstellen für weniger als einen Euro zu bekommen.
Die Erdölproduzenten weltweit versuchen sich gegen den Preisverfall zu stemmen, indem sie die Förderung des Rohstoffs drosseln. Am Montagnachmittag war ein weiteres - virtuelles - Treffen der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) mit ihren Partnerländern (Opec+) in London geplant. Die 13 Opec-Mitglieder und ihre zehn Partner hatten Anfang Dezember beschlossen, die in der Corona-Krise verringerte Förderung ab Januar wieder leicht anzuheben, und zwar um 500.000 Barrel am Tag. Ein Barrel sind 159 Liter.
Zudem vereinbarte die Opec+, sich statt bisher zweimal im Jahr monatlich zu treffen, um die Förderquoten bei Bedarf schnell angleichen zu können. Analysten rechnen nicht damit, dass die Gruppe bei ihrem aktuellen Treffen eine weitere Erhöhung beschließt. Der Rohölpreis steht derzeit auf einem Zehn-Monats-Hoch.
(D. Wassiljew--BTZ)