Umstrittener Autotunnel bei Stonehenge genehmigt
Gegen den Widerstand von Archäologen und Aktivisten hat die britische Regierung den Bau eines Autotunnels in der Nähe der prähistorischen Kultstätte Stonehenge genehmigt. Dies teilte Verkehrsminister Grant Shapps mit - und zog damit umgehend Zorn auf sich. Die Stonehenge-Allianz sprach am Freitag von einer "schockierenden und beschämenden Entscheidung". Der Tunnel werde eine "große Wunde aus Beton" in die zum Welterbe erklärte Landschaft schlagen.
Der 3,2 Kilometer lange Tunnel soll eine viel befahrene Straße ersetzen, die bis zu 165 Meter an den berühmten Steinkreis in Wiltshire im Südwesten Englands heranführt. Der Tunnel soll zwar nicht direkt unter den Steinen verlaufen. Kritiker bemängeln aber, dass sein Eingang auf dem Gelände der Welterbestätte liegen soll. Diese wurde im vergangenen Jahr von 1,6 Millionen Besuchern besichtigt, derzeit ist sie wegen des Coronavirus geschlossen.
Historiker vermuten, dass der rätselhafte Steinkreis von Stonehenge irgendwann zwischen 3000 und 1600 vor Christus errichtet wurde. Die Megalithsteine geben den Forschern seit Jahrhunderten Rätsel auf. Die gängigste Theorie für ihre Entstehung lautet, dass Menschen schon in der damaligen Zeit den astronomischen Kalender verstanden hätten. Die Steine von Stonehenge wurden demnach auf die Sonnenwende ausgerichtet. Im Jahr 1986 wurde die Stätte in die Welterbeliste der UN-Kulturorganisation Unesco aufgenommen.
(K. Berger--BTZ)