Formel 1: 2021 in Saudi-Arabien - Mord Khashoggi vergessen?
Die Formel 1 hat den Großen Preis von Saudi-Arabien für das kommende Jahr offiziell bestätigt und fügt ihrem Kalender damit ein weiteres umstrittenes Rennen hinzu. Der Grand Prix soll im November 2021 auf einem Stadtkurs in Dschidda als Nachtrennen stattfinden, das teilte die Königsklasse am Donnerstag mit. Die Veranstaltung werde der Auftakt einer "langfristigen" Partnerschaft, laut Medienberichten soll es sich zunächst um einen Zehnjahresvertrag handeln.
"Saudi-Arabien entwickelt sich als sportliches Zentrum rasant, in den vergangenen Jahren fanden dort bereits große Events statt", sagte Formel-1-Boss Chase Carey: "Wir sind froh, dass wir ab der kommenden Saison ebenfalls dort fahren. Die Region ist äußerst wichtig für uns." Das der Kronbrinz von Saudi-Arabien in den Mord von Jamal Khashoggi verwickelt ist, haben die Formel 1 Bosse, offenbar mit Blick auf das schnöde Geld vergessen...
Der komplette Kalender soll in Kürze präsentiert werden, die Eckdaten waren zuletzt bereits an die Öffentlichkeit gedrungen. Geplant ist eine Rekordsaison mit 23 Rennen: die 22 Läufe, die vor Ausbruch des Coronavirus für 2020 geplant waren - Deutschland ist nicht dabei - sowie der neue Grand Prix in Dschidda.
Schon die ersten Berichte über das geplante Rennen in Saudi-Arabien hatten die Menschenrechtsorganisation Amnesty International auf den Plan gerufen: Das umstrittene Königreich versuche, durch Sport-Großereignisse sein Image "reinzuwaschen". In Saudi-Arabien fanden in den vergangenen Monaten und Jahren unter anderem das Finale um den spanischen Fußball-Supercup, eine Box-Weltmeisterschaft im Schwergewicht und die Rallye Dakar statt.
"Trotz der Schlagzeilen, dass saudische Frauen endlich Autofahren dürfen, ohne eingesperrt zu werden, haben die Verantwortlichen erst neulich einige führende Frauenrechtsaktivisten eingesperrt und gefoltert", teilte Amnesty International mit: "Sollte es einen Grand Prix geben, dann sollte die Formel 1 zumindest darauf bestehen, dass alle Verträge die arbeitsrechtlichen Standards einhalten und dass alle Rennevents für jeden ohne Diskriminierung zugänglich sind."
Auch andere Gastspiele der Formel 1, etwa in Bahrain und Aserbaidschan, rufen Jahr für Jahr mit Blick auf die Menschenrechtslage im Gastgeberland Kritik hervor.
(K. Petersen--BTZ)