Umweltschutz: Mehr Export alter Autos in Entwicklungsländer
Millionen von Gebrauchtwagen werden von Europa, Japan und den USA aus in ärmere Länder etwa in Afrika exportiert - doch Umwelt und Klimaschutz drohen dabei unter die Räder zu geraten, wie das UN-Umweltprogramm (Unep) warnt. Nötig sei eine bessere Kontrolle der Ausfuhren, forderte die Organisation am Montag.
"Das Fehlen von effektiven Standards und Regulierung führt zu einem Abladen alter, umweltschädlicher und unsicherer Fahrzeuge", kritisierte Unep-Exekutivdirektorin Inger Andersen. Entwickelte Länder dürften keine Fahrzeuge mehr exportieren, die im eigenen Land nicht mehr als fahrtauglich gelten, mahnte sie. Die Importländer sollten auf der anderen Seite höhere Qualitätsstandards setzen.
Einer von Unep veröffentlichten Studie zufolge verschifften die Länder der Europäischen Union, die USA und Japan im Zeitraum von 2015 bis 2018 pro Jahr rund drei Millionen Gebrauchtwagen, rund 70 Prozent davon in Entwicklungsländer. Aus der EU stammten dabei mehr als die Hälfte der Exporte; sie landen unter anderem in Nigeria und Libyen. Japanische Autos werden vor allem in den Nahen Osten und ins südliche Afrika verkauft, Gebrauchtwagen aus den USA nach Mexiko und in die Vereinigten Arabischen Emirate.
Bei einer Untersuchung der niederländischen Behörden kam dem UN-Umweltprogramm zufolge Ende 2019 heraus, dass das Durchschnittsalter der dort für den Export verladenen Autos bei 18 Jahren lag und die Fahrzeuge im Schnitt bereits mehr als 200.000 Kilometer gefahren worden waren. 93 Prozent der Wagen erfüllten lediglich die zum Jahreswechsel 2000/2001 eingeführte Abgasnorm Euro 3 oder lagen sogar darunter. Die ältesten Fahrzeuge waren für den Export nach Gambia bestimmt, die jüngsten sollten nach Marokko gehen.
Die Mehrzahl der Autos sei "sehr alt, umweltschädlich, energiehungrig und gefährlich", sagte Rob de Jong, der beim UN-Umweltprogramm für den Bereich nachhaltige Mobilität verantwortlich ist, bei einer Pressekonferenz. Der Unep-Untersuchung zufolge gibt es auf der anderen Seite in rund zwei Dritteln der insgesamt 146 untersuchten Ländern nur "schwache" oder "sehr schwache" Regeln für den Import von gebrauchten Fahrzeugen. Zugleich sei eine sauberere globale Fahrzeugflotte eines der wichtigsten Ziele, um die Luftqualität vor Ort und weltweit zu erhöhen und die Klimaziele zu erreichen, erklärte Exekutivdirektorin Andersen. (L. Pchartschoy--BTZ)