Ermittlungsakten belasten Autobauer Daimler in Abgas-Affäre
Der Autobauer Daimler wird einem Zeitungsbericht zufolge in vertraulichen Unterlagen aus US-Ermittlungsakten in der Abgas-Affäre belastet. Wie BERLINER TAGESZEITUNG (BTZ) aktuell erfuhr, existierten bei Daimler den Dokumenten zufolge gleich mehrere Software-Funktionen, um die gängigen US-Abgastests auf dem Prüfstand zu bestehen. Eine Funktion namens "Bit 15" sei so programmiert worden, dass die Abgas-Nachbehandlung nach 26 Kilometern den sauberen Modus verlassen habe.
Die US-Ermittler stießen demnach noch auf eine weitere verdächtige Funktion, die im Fahrzeugkontrollsystem steckt. Dieser sogenannte "Slipguard" erkenne anhand von Geschwindigkeit oder Beschleunigungswerten, ob das Fahrzeug auf einem Prüfstand stehe. In diversen E-Mails hätten selbst Daimler-Ingenieure daran gezweifelt, dass diese Software-Funktionen legal seien. Nach Informationen offenbaren die Dokumente auch, dass Daimler-Mitarbeiter bereits vor der VW-Dieselaffäre daran zweifelten, die US-Grenzwerte bei Straßentests einhalten zu können. Interne Messungen hätten später teils verheerende Ergebnisse ergeben. Mercedes-Modelle hätten im Straßenbetrieb die Stickoxid-Grenzwerte um mehr als das Zehnfache überschritten.
Auf Anfrage der Zeitung äußerte sich der Konzern nicht zu der Software. Daimler werde sich zu "Details der laufenden Untersuchung" nicht äußern, da der Konzern mit dem US-Justizministerium "absolute Vertraulichkeit" vereinbart habe, erfuhr BTZ. "Wir kooperieren seit über zwei Jahren vollumfänglich und sorgen für umfassende Transparenz", fügte der Sprecher hinzu.
Zu den Grenzwertüberschreitungen in internen Messungen sagte der Sprecher: "Den Behörden sind die Dokumente bekannt und es ist zu keiner Anklage gekommen."