Weniger Diesel und mehr SUV in Deutschland drücken Klimabilanz der Autobauer
Mehr SUVs auf deutschen Straßen und weniger Diesel-Modelle verhageln den Autobauern die Klimabilanz. Wie aus einer am Freitag veröffentlichten Studie des Center of Automotive Management (CAM) hervorgeht, stiegen die CO2-Emissionen neu zugelassener Pkw in Deutschland im vergangenen Jahr erstmals um 0,4 Prozent auf knapp 128 Gramm pro Kilometer. In den Jahren davor waren sie kontinuierlich gesunken. Das CAM sprach von einer "Trendwende" und warnte, dass so die CO2-Ziele bis 2021 nicht eingehalten werden können.
Gründe für den Anstieg der Klimagase seien der starke Rückgang des Dieselanteils auf deutschen Straßen, die hohe Nachfrage nach SUVs und Geländewagen sowie die noch geringe Bedeutung von Elektroautos, erklärte das Institut in Bergisch Gladbach. So sank der Dieselanteil an neu zugelassenen Wagen im vergangenen Jahr um 13,2 Prozent, Benziner-Neuzulassungen legten hingegen um 13,8 Prozent zu. Diesel sind verbrauchsärmer und CO2-effizienter als Benziner.
Der Marktanteil von SUVs und Geländewagen erreichte dem CAM zufolge 2017 mit 23,9 Prozent einen neuen Höchstwert - zehn Jahre zuvor waren es noch 7,3 Prozent. Alternative Antriebe legten zwar ebenfalls zu, allerdings ist ihr Marktanteil mit 3,4 Prozent derzeit noch sehr gering. Studienleiter Stefan Bratzel erklärte, die "alarmierende CO2-Bilanz" sei der Verunsicherung im Dieselbereich sowie den Erfolgen der Hersteller im "Trendsegment" der Geländewagen geschuldet.
Das Institut warnte, dass es auf diese Weise schwer werde, die von der EU gesteckten CO2-Grenzwerte bis 2021 zu erreichen. Dann drohten Strafzahlungen im Milliardenbereich. In der EU gilt ab 2020 eine Abgas-Höchstgrenze von 95 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer für den Durchschnitt aller Neuwagen, die schrittweise eingeführt wird.