Ghosn stellt Bedingungen für Kooperation mit französischer Justiz
Der frühere Renault-Chef Carlos Ghosn hat Bedingungen für seine Kooperation mit der französischen Justiz gestellt. Der 66-Jährige sagte der Zeitung "Le Parisien" vom Montag, seine "Sicherheit" und "Bewegungsfreiheit" müssten garantiert sein. Deshalb sei er der Vorladung eines Untersuchungsrichters im Pariser Vorort Nanterre am 13. Juli nicht gefolgt.
Ghosn sprach von einer "technischen Hürde", die seine Anwälte mit der Justiz zunächst ausräumen müssten. "Mein Pass ist in den Händen des libanesischen Generalstaatsanwalts, weil Japan einen internationalen Haftbefehl für mich ausgestellt hat", sagte Ghosn weiter. Auch wenn Frankreich kein Auslieferungsabkommen mit Japan habe, könne ihm niemand versichern, dass die Reise nach Frankreich "ohne Unterbrechungen und unfallfrei" vonstatten gehe.
Ghosn war im November 2018 in Japan festgenommen worden. Die Justiz wirft ihm unter anderem vor, private Verluste auf den Autohersteller Nissan übertragen zu haben, der mit Renault verbündet ist. Nach einer spektakulären Flucht hält sich Ghosn mittlerweile im Libanon auf. Auch in Frankreich wird gegen den Ex-Manager ermittelt. Dabei geht es unter anderem um die womöglich illegale Finanzierung von zwei Festen auf Schloss Versailles.
Die aktuellen Geschäftsergebnisse von Renault und Nissan nannte Ghosn "jämmerlich". Dies liege nicht nur an der Corona-Krise, sondern am Management. Bei Renault brachen die Neuwagenverkäufe im ersten Halbjahr um 35 Prozent ein, wie der Konzern am Montag bekannt gab. Renault verkaufte demnach zwischen Januar und Juni rund 1,26 Millionen Autos.
(A. Walsh--BTZ)