Volkswagen-Eigentümer stellen sich hinter Konzernchef Diess
Nach der massiven Kritik von Arbeitnehmervertretern am Volkswagen-Vorstand haben sich die wichtigsten Eigentümer des Konzerns hinter Vorstandschef Herbert Diess gestellt. Wie das digitale Wirtschaftsmagazin "Business Insider" am Freitag berichtete, signalisierten die Familien Porsche und Piëch, denen über die Porsche SE die Mehrheit am Wolfsburger Autobauer gehört, Unterstützung für Diess. Auch Niedersachsen, hinter der Porsche SE zweitgrößter VW-Anteilseigner, gab Diess Rückendeckung.
"Die Eigentümerfamilien stehen uneingeschränkt hinter Herrn Diess", sagte ein Sprecher der Porsche SE dem Wirtschaftsmagazin. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte "Business Insider", das Land werde Diess "auch künftig aktiv in seiner Arbeit unterstützen". Dies gelte "ausdrücklich auch für mich persönlich", sagte Weil.
Wie das Magazin weiter berichtete, erwarten die Anteilseigner allerdings, dass Diess insbesondere die Probleme beim Golf 8 und dem Elektro-Hoffnungsträger ID.3 in den Griff bekommt. Bei beiden Modellen hatten sich jüngst Berichte über Schwierigkeiten unter anderem mit der Software gehäuft.
Der Betriebsrat hatte den VW-Vorstand deshalb scharf kritisiert. In einem am Donnerstag veröffentlichten Brief äußerten sich die Vertrauensleute der IG Metall bei VW "massiv besorgt über die vielen vom Vorstand zu verantwortenden negativen Presseberichte über unser Unternehmen". Hierbei bezogen sich die Arbeitnehmervertreter neben den technischen Problemen auch auf "das Marketing- und Kommunikationsdesaster" rund um eine Instagram-Werbung zum neuen Golf, bei der sich VW mit Rassismusvorwürfen konfrontiert sieht.
Dieses "schlechte Bild in der Öffentlichkeit zerstört das über Jahrzehnte gewachsene Kundenvertrauen und gefährdet so unsere Arbeitsplätze", beklagten sie. "Außerdem leidet die ganze Belegschaft jeden Tag unter dem Verlust des Ansehens unseres Unternehmens." In dieser Situation komme es nun darauf an, "dass der Vorstand alles dafür tut, um verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen". (U. Schmidt--BTZ)