Bus-Unternehmer fordern mit Korso in Berlin mehr Soforthilfen
Busreiseveranstalter aus ganz Deutschland haben am Mittwoch auf ihre dramatische wirtschaftliche Situation angesichts der Corona-Krise aufmerksam gemacht. In Berlin rollten drei Buskorsos mit je hundert Fahrzeugen durch die Stadt, wie ein Sprecher des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) sagte. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) bekräftigte, die Bundesregierung wolle betroffenen Unternehmen "schnell" mit insgesamt 170 Millionen Euro helfen.
Viele Bus-Unternehmer fürchten wegen der Pandemie um ihr wirtschaftliches Überleben. Nötig sind nach Ansicht des bdo sowie der Gütegemeinschaft Buskomfort (gbk) und des RDA Internationaler Bustouristik Verband finanzielle Soforthilfen. Die mittelständische Bustouristik in Deutschland liege aufgrund des Verbots von Reiseverkehren sowie von Klassen- und Vereinsfahrten "am Boden".
Zudem drängen sie darauf, dass Busreisen wieder möglich sein müssten - nach national und international einheitlichen Regeln. Ansonsten drohe "ein Flickenteppich von Lockerungsregelungen für die Reisebranche", der eine "Zumutung für die Reisegäste" sei. "Reiseverkehre dürfen weder an Landes- noch an Bundesgrenzen enden, weil unterschiedliche Regelungen gelten", forderten die Verbände.
Ihren Angaben zufolge ist ein Großteil der Busunternehmen in Deutschland wegen der Corona-Krise akut vom Aus bedroht. Laut bdo-Präsident Karl Hülsmann hängen an der Bustouristik direkt und indirekt knapp 240.000 Arbeitsplätze.
Auch Scheuer betonte, die Branche sei von der Pandemie besonders hart betroffen. "Keine touristischen Reisen, keine Vereinsfahrten, keine oder nur reduzierte Schülerverkehre", erklärte der Minister. "Ihr gesamtes Geschäftsfeld ist betroffen - und das seit Monaten", fügte er hinzu. "Hier geht es vor allem um Mittelständler, die um ihre Existenz fürchten."
Die Bundesregierung wolle betroffenen Unternehmen deshalb "schnell helfen, mit insgesamt 170 Millionen Euro". Mit Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) sei er hierzu "in sehr guten Gesprächen."
Die Hilfe soll Scheuer zufolge "Teil unseres Konjunkturpakets sein, das wir nächste Woche in der Koalition besprechen". Mit dem Geld sollen die Unternehmen demnach ihre Fixkosten zum Vorhalten der Busse oder für ihre Vorleistungen decken können.
Der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Oliver Luksic, mahnte Scheuer zur Eile. Dieser müsse "schnellstmöglich eine abgestimmte Lösung präsentieren". Der Minister plane bereits seit Ende April Hilfen für die Bustouristik. "Für viele der Familienunternehmen im Busgewerbe geht es nach Monaten ohne Einnahmen um die wirtschaftliche Existenz", erklärte Luksic.
Zudem müsse Scheuer sich "umgehend für einheitliche Regelungen für Busreisen zwischen den Ländern einsetzen, neue Grenzen zwischen Bundesländern sind wahnsinnig", erklärte der FDP-Politiker. "Zug, Flug, Flixbus, Linienbus: alle dürfen fahren, nur Reisebusse nicht. Das kann man niemandem erklären". Dringend nötig seien deshalb "bundesweit einheitliche Öffnungen".
Mit den Demonstrationen wollte die Branche auch die Bedeutung des Busgewerbes für das gesellschaftliche Leben in den Vordergrund rücken. Kundgebungen waren auch in Düsseldorf, Kiel, Mainz, Stuttgart und Wiesbaden.
(A. Madsen--BTZ)