Zwei mutmaßliche Fluchthelfer von Ex-Automanager Ghosn in den USA festgenommen
In den USA sind zwei Männer festgenommen worden, die dem früheren Chef der Autohersteller Nissan und Renault, Carlos Ghosn, bei seiner spektakulären Flucht aus Japan geholfen haben sollen. Der Vater und Sohn im Alter von 59 und 27 Jahren wurden am Mittwoch in Harvard im Bundesstaat Massachusetts gefasst, wie das Justizministerium in Washington mitteilte. Gegen beide Männer liegt ein japanischer Haftbefehl vor.
Ghosn war im Dezember aus Japan in den Libanon geflüchtet, wo er sich seither aufhält. Die japanische Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem vor, Firmenkapital von Nissan zweckentfremdet und private Verluste auf das Unternehmen übertragen zu haben. Auch in Frankreich laufen Ermittlungen gegen Ghosn. Dabei geht es unter anderem um die möglicherweise illegale Finanzierung zweier rauschender Feste auf Schloss Versailles.
Die beiden mutmaßlichen Fluchthelfer Ghosns wurden einem Bundesrichter in Massachusetts vorgeführt. Die beiden Männer bleiben vorerst in Haft, können aber ihre Freilassung auf Kaution beantragen. Die Staatsanwaltschaft fordert jedoch, dass sie im Gefängnis bleiben, da sie ein Fluchtrisiko sieht.
Ein japanischer Antrag auf Auslieferung des Mannes und seines Sohns liegt bislang nicht vor. Die japanischen Behörden haben 45 Tage Zeit, um den Antrag zu stellen.
Bei dem 59-Jährigen handelt es sich um einen früheren Elitesoldaten der US-Armee, der im Bereich der privaten Sicherheitsdienstleistungen tätig ist. Er soll nach Angaben der US-Staatsanwaltschaft zwischen Juli und Dezember vergangenen Jahres mehrfach nach Japan gereist und sich dort mindestens sieben Mal mit Ghosn getroffen haben.
Gerichtsdokumenten zufolge sollen der 59-Jährige und sein Sohn dann im Dezember zusammen mit einem libanesischen Staatsbürger den früheren Automanager in einem großen schwarzen Koffer versteckt haben, wie er für Tonausrüstung für Musik verwendet wird. Der Koffer sei dann in ein Privatjet verladen worden. Es habe sich um eine der "dreistesten und bestgeplanten Fluchtaktionen der jüngeren Geschichte" gehandelt, erklärte die US-Staatsanwaltschaft.
Ghosn, zuletzt Verwaltungsratschef von Nissan, war im November 2018 in Japan festgenommen worden. Zum Zeitpunkt seiner Flucht befand er sich gegen Kaution auf freiem Fuß, sein Prozess in Japan stand noch vor.
(T. Jones--BTZ)