Formel 1: Sebastian Vettel (32) verlässt Ferrari zum Jahresende
Das Kapitel Ferrari endet für Sebastian Vettel. Der viermalige Formel-1-Weltmeister und die Scuderia haben sich nicht auf eine Verlängerung des auslaufenden Vertrages geeinigt und gehen nach der Saison 2020 getrennte Wege. Das bestätigte Ferrari am Dienstag. Die Entscheidung sei einvernehmlich getroffen worden.
"Das Team und ich sind zu der Erkenntnis gekommen, dass der gemeinsame Wunsch, über die Saison hinaus weiter zusammenzuarbeiten, nicht mehr besteht", sagte Vettel. Finanzielle Aspekte hätten bei der Entscheidung keine Rolle gespielt. Er werde sich nun Zeit nehmen, um über seine Zukunft nachzudenken.
Wie es ab 2021 mit Vettel weitergeht, ist völlig unklar. Dem Renault-Werksteam wird ebenso wie McLaren Interesse am Deutschen nachgesagt, allerdings wirkt auch ein Abschied aus der Formel 1 nicht unmöglich.
Scuderia-Teamchef Mattia Binotto sagte, es habe keinen spezifischen Grund für die Trennung gegeben, außer dem gemeinsamen Glauben, "dass die Zeit gekommen ist, getrennte Wege zu gehen, um unsere jeweiligen Ziele zu erreichen."
Der 32-jährige Vettel fährt seit 2015 für den italienischen Rennstall. Völlig unerwartet kommt sein Abschied nach sechs Jahren nicht mehr. Vettel, zuvor viermal Weltmeister mit Red Bull, wurde teamintern im vergangenen Jahr bereits vom neuen Rivalen Charles Leclerc überflügelt. Der Monegasse unterschrieb zuletzt einen bis 2024 gültigen Vertrag.
Vettel soll Ferrari dagegen nur eine Verlängerung für ein bis zwei Jahre zu deutlich verringerten Bezügen angeboten haben. Zuletzt hatte er bereits vielsagend darauf hingewiesen, bislang stets "Drei-Jahres-Verträge unterzeichnet" zu haben: "Jetzt bin ich zwar älter, ich fühle mich jedoch nicht alt."
Die wegen der Corona-Pandemie noch immer nicht gestartete Saison 2020 soll Anfang Juli ohne Zuschauer beginnen, es dürfte Vettels letzte Chance auf den ersehnten Titel mit der Scuderia werden. Wie sein Idol Michael Schumacher wollte er für den berühmtesten aller Rennställe den Thron besteigen. Dieses Projekt könnte nun schon in gut einem halben Jahr endgültig scheitern. c(P. Rasmussen--BTZ)