BMW senkt Erwartungen für Geschäftsjahr wegen Corona-Krise
Der Autobauer BMW hat in der Corona-Krise seine Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr deutlich zurückgeschraubt. Wegen einbrechender Nachfrage und weltweiter Einschränkungen infolge der Pandemie werde das Konzernergebnis vor Steuern deutlich unter Vorjahresniveau liegen, teilte der Konzern am Mittwoch mit. Er kündigte einen Abbau von Arbeitsplätzen an.
Im ersten Quartal dieses Jahres blieb der Gewinn im Vorjahresvergleich den Angaben zufolge noch nahezu stabil, was jedoch auf einen Sondereffekt in der Unternehmensbilanz zurückzuführen sei. Zwischen Januar und März lag das Plus demnach bei 574 Millionen Euro. Dies entspreche einem Rückgang um 2,4 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Dabei müsse jedoch berücksichtigt werden, dass der Konzern im ersten Quartal 2019 eine Rückstellung in Höhe von rund 1,4 Milliarden Euro für eine mögliche Kartellzahlung in der Autosparte gebildet hatte.
Bereits im ersten Quartal brachen die weltweiten Autoverkäufe ein. In diesem Zeitraum lieferte das Unternehmen weltweit 477.111 Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce aus. Dies entspreche einem Rückgang von 20,6 Prozent. Der Konzernumsatz lag im ersten Quartal 2020 bei 23,3 Milliarden Euro.
Die Aussichten auf das gesamte Jahr senkte BMW massiv. Die Zahl der Arbeitsplätze solle "leicht" unter der des Vorjahres liegen, kündigte BMW an. Dazu will das Unternehmen die natürliche Fluktuation nutzen und jede Neueinstellung "sehr kritisch" prüfen.
"Klar ist: Die Situation bleibt ernst und Marktprognosen sind in dem aktuellen Umfeld nur unter Einschränkungen möglich. Wir fahren unsere Produktion abhängig von der marktspezifischen Nachfrage schrittweise wieder hoch - aber wir beobachten die Entwicklung mit höchster Aufmerksamkeit, um flexibel reagieren zu können", sagte BMW-Chef Oliver Zipse in München. "Wir steuern unseren Lagerbestand sehr eng, denn Liquidität hat in dieser Situation absolute Priorität."
Der Ausblick stütze sich auf eine eher positive Entwicklung der Pandemie, räumte BMW ein. Demnach sind eine länger anhaltende und tiefgreifende Rezession in wichtigen Absatzmärkten, eine noch deutlichere konjunkturelle Eintrübung der Wirtschaft in China als Folge von Rezessionen in anderen Wirtschaftsregionen, erhebliche Angebotsverwerfungen wegen eines schärfer werdenden Wettbewerbs und Auswirkungen einer möglichen zweiten Infektionswelle nicht eingepreist. (O. Petrow--BTZ)