China war in 2017 der weltweit wichtigste Markt für Elektroautos
China ist im vergangenen Jahr der mit Abstand wichtigste Absatzmarkt für Elektroautos gewesen. Der Vorsprung gegenüber den USA vergrößerte sich 2017 deutlich, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Studie des Center of Automotive Management (CAM) hervorgeht. Auf dem dritten Platz bei den Absatzzahlen folgt Norwegen vor Deutschland mit rund 54.500 verkauften Autos. Hierzulande erwarten die Forscher erst nach dem Jahr 2020 einen deutlichen Anstieg.
In China wurden im vergangenen Jahr 770.000 Elektrofahrzeuge verkauft - 53 Prozent mehr als 2016. "China setzt seine Rolle als globaler Taktgeber der E-Mobilität unbeirrt und mit zunehmender Dynamik fort", erklärte Studienleiter Stefan Bratzel. Maßgebend für diese Strategie sei dabei weniger die Luftreinhaltung. Vielmehr spielten industriepolitische Motive - wie die Unabhängigkeit von Ölimporten und die Herausbildung von global tätigen Automobilherstellern und Zulieferern mit Elektrokompetenz - eine Hauptrolle.
In den USA legten die Neuzulassungen von Elektroautos 2017 um 24 Prozent auf 194.000 Fahrzeuge zu. Marktführer ist dort Tesla: Fast die Hälfte aller Verkäufe fallen auf die Modelle S und X des US-Elektroautobauers.
In Norwegen wurden rund 62.000 Elektrofahrzeuge zugelassen. Dort liegt der Marktanteil der Stromer inzwischen bei 39,3 Prozent aller Neuzulassungen. Begünstigt wird dies durch erhebliche steuerliche Vorteile. Allerdings wachsen die Verkäufe dort schneller als der Ausbau der Ladeinfrastruktur - weshalb die norwegische Elektrowagenvereinigung im September öffentlichkeitswirksam Alarm schlug.
In Deutschland sorgte 2017 die zunehmende Diskussionen über Fahrverbote für Dieselautos erstmalig für eine "starke Belebung" des E-Automarktes, wie die Studienautoren erklärten. Insgesamt konnten 54.492 Elektrofahrzeuge verkauft werden - ein Plus von 117 Prozent. Insgesamt ist die Verbreitung von Elektrofahrzeugen aber weiter gering: Der Marktanteil verdoppelte sich von 0,8 auf 1,6 Prozent.
Eine deutliche Steigerung der Absatzzahlen in Deutschland und der EU erwarten die CAM-Forscher erst zu Beginn der 2020er Jahre. Die derzeit geringen Marktanteile sollten allerdings "nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein massiver Umbruch der Antriebstechnologien in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren bevorsteht", heißt es in der Studie.
Global betrachtet gehen die Forscher in einem optimistischen Szenario von einem E-Anteil von 25 Prozent an den Neuzulassungen im Jahr 2025 aus - in einer konservativen Schätzung von zwölf Prozent. Im optimistischen Fall könnte der Anteil demnach bis 2040 auf 40 Prozent oder rund 40 Millionen Elektrofahrzeuge steigen, konservativ geschätzt auf 25 Prozent. Gleichwohl wären dann immer noch mindestens 60 Prozent der Neuzulassungen mit einem Verbrennungsmotor ausgestattet, erklärten die Autoren.