Auto-Neuzulassungen in Deutschland 2017 auf höchstem Stand
Ungeachtet des Abgasskandals und der Debatte um Fahrverbote sind in Deutschland im vergangenen Jahr so viele Neuwagen verkauft worden wie seit der Einführung der Abwrackprämie 2009 nicht mehr. 2017 stieg die Zahl der Neuzulassungen um 2,7 Prozent auf 3,44 Millionen, wie das Kraftfahrtbundesamt am Donnerstag in Flensburg mitteilte. Der Marktanteil von Diesel-Autos am Neuwagenmarkt ging hingegen weiter zurück.
"Der deutsche Pkw-Markt wuchs im vergangenen Jahr das vierte Mal in Folge und erreichte damit das höchste Volumen dieses Jahrzehnts", erklärte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann. Auch für den Jahresstart 2018 sei die Branche angesichts einer hohen Dynamik beim Auftragseingang "zuversichtlich".
Der anhaltende Aufschwung auf dem deutschen Pkw-Markt hat laut Peter Fuß von der Beratungsgesellschaft EY mehrere Gründe: "Die Wirtschaft brummt, und die Beschäftigung erreicht immer neue Höchststände - daher sind sowohl das Verbrauchervertrauen als auch die Investitionsbereitschaft der Unternehmen ausgesprochen hoch." Hinzu kämen die nach wie vor extrem niedrigen Zinsen, die "sehr attraktive Finanzierungen" ermöglichten, erklärte Fuß. Zuletzt hätten zudem die Umstiegs- oder Diesel-Prämien vieler Hersteller für einen zusätzlichen Schub bei den Neuwagenkäufen gesorgt.
Zuletzt hatten die Autobauer im Jahr 2009 mehr Neuwagen verkauft, als die Abwrackprämie den Automarkt um 23 Prozent wachsen ließ. Weiter rückläufig war im vergangenen Jahr allerdings der Marktanteil von Dieselfahrzeugen am Neuwagenmarkt - hier gab es im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um 7,1 Prozentpunkte auf 38,8 Prozent. Im Dezember betrug das Minus beim Marktanteil sogar 10,7 Prozentpunkte. Im Laufe des Jahres hätten sich die Marktanteilsverluste beim Diesel "kontinuierlich und massiv ausgeweitet", erklärte Fuß. Vorläufig bleibe die Zukunft des Diesel-Antriebs ungeklärt - nach wie vor drohten "Fahrverbote und sinkende Wiederverkaufswerte".