Autobauer befürchten Brexit-Kosten von 50.000 Pfund pro Minute
Ein Austritt Großbritanniens aus der EU ohne Abkommen könnte die dort ansässigen Autobauer teuer zu stehen kommen. Wie der Herstellerverband SMMT am Dienstag mitteilte, würde ein solcher No-Deal-Brexit Kosten von 70 Millionen Pfund (78 Millionen Euros) verursachen - pro Tag. In diesem "Worst-Case"-Szenario drohen der Industrie, darunter auch mehrere ausländische Hersteller wie die japanischen Autobauer Honda und Nissan, demnach Einbußen von rund 50.000 Pfund pro Minute.
Zwar könne der Branche eine leuchtende Zukunft bevorstehen, wenn die richtigen Entscheidungen getroffen würden, sagte SMMT-Chef Mike Hawes in London. Ein möglicher Austritt ohne Abkommen bleibe aber eine offensichtliche und gegenwärtige Gefahr. Hawes forderte, der nächste britische Premierminister müsse ein Abkommen sicherstellen, das "reibungslosen" Handel gewährleiste.
Um die Nachfolge von Theresa May ringen Ex-Außenminister Boris Johnson und der derzeitige Chefdiplomat Jeremy Hunt. Als Favorit gilt dabei Johnson; zuletzt bekräftigte der ehemalige Bürgermeister von London, Großbritannien müsse sich auf einen EU-Austritt ohne Abkommen vorbereiten.
Hunt hält dies ebenfalls für möglich, will sich aber auch auf eine weitere Verschiebung des Brexit einlassen, wenn sich eine Annäherung an gemeinsame Positionen abzeichnet. Beide wollen indes das von May mit der Europäischen Union geschlossene Austrittsabkommen nachverhandeln.