Ghosn könnte gegen Kaution aus Untersuchungshaft freikommen
Der in Japan inhaftierte Ex-Nissan-Chef Carlos Ghosn könnte bald gegen Kaution auf freien Fuß kommen. Ein Gericht in der Hauptstadt Tokio gab am Donnerstag einem entsprechenden Antrag des Automanagers statt und setzte die Kaution auf 500 Millionen Yen (rund vier Millionen Euro) fest. Die Staatsanwaltschaft dürfte Berufung gegen diese Entscheidung einlegen. Der öffentlich-rechtliche Sender NHK berichtete aber, Ghosn könnte noch am Donnerstag aus der U-Haft entlassen werden.
Dem einst mächtigen Automanager wird in Japan eine Vielzahl von Finanzdelikten zur Last gelegt. Erst am Montag hatte die Staatsanwaltschaft eine neue Anklageschrift vorgelegt: Ghosn soll demnach zwischen Ende 2015 und Mitte 2018 insgesamt 15 Millionen Dollar (13,4 Millionen Euro) an Nissan-Geldern an ein Unternehmen im Nahen Osten transferiert haben.
Davon soll er fünf Millionen Dollar für Privatzwecke abgezweigt und davon unter anderem eine Luxusyacht finanziert und Investitionen in ein Unternehmen seines Sohnes in den USA getätigt haben. Die Ermittler beschuldigen Ghosn zudem, jahrelang ein viel zu niedriges Einkommen bei Nissan deklariert und persönliche Verluste auf den japanischen Autobauer übertragen haben.
Der einstige Vorzeigemanager, der auch jahrelang den französischen Autobauer Renault führte, bestreitet alle Vorwürfe und sieht sich als Opfer einer Verschwörung. Ghosn war im November in Japan festgenommen worden. Nach rund 100 Tagen in Untersuchungshaft kam er Anfang März gegen Kaution frei. Nur einen Monat später wurde er wegen neuer Vorwürfe erneut festgenommen.