Japan: Ghosns Anwalt fordert separaten Prozess für Mandanten
Der Anwalt des früheren Automanagers Carlos Ghosn fordert einen von Nissan unabhängigen Prozess für seinen Mandanten. Sollten Ghosn und der japanische Autobauer wie geplant "gemeinsam auf der Anklagebank sitzen und zusammen verurteilt werden", wäre das eine "sehr spezielle Situation", die nichts mit einem fairen Verfahren zu tun habe, sagte Junichiro Hironaka am Dienstag in Tokio. Ghosn müsse einen eigenen Prozess bekommen.
Nissan sei nur "auf dem Papier Angeklagter", in Wahrheit habe der Autobauer aber von Anfang an die Position der Ankläger vertreten, argumentierte Ghosns Anwalt. Nötig seien deshalb nicht nur getrennte Verfahren, sondern auch verschiedene Richter.
Nach entsprechenden Hinweisen hatte Nissan im Sommer interne Ermittlungen gegen Ghosn eingeleitet und diese auch an die Justiz weitergegeben. Daraufhin wurde der heute 65-Jährige im November in Tokio festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, in seiner Führungsposition bei Nissan jahrelang ein viel zu niedriges Einkommen deklariert und außerdem persönliche Verluste auf den Autobauer übertragen zu haben.
Ghosn ist mittlerweile auf Kaution frei, muss sich aber an strenge Auflagen halten. Wann sein Prozess beginnt, ist unklar. Bislang stehen gemeinsam mit Ghosn auch dessen früherer enger Mitarbeiter Greg Kelly sowie Nissan selbst vor Gericht. Der Autobauer muss sich dafür verantworten, den Anteilseignern falsche Dokumente vorgelegt zu haben.