Autozulieferer ZF will US-Bremsenhersteller Wabco für sechs Milliarden Euro kaufen
Der Autozulieferer ZF Friedrichshafen will den US-Bremsenhersteller Wabco kaufen und damit zum drittgrößten Autozulieferer weltweit aufsteigen. ZF biete den Wabco-Aktionären insgesamt rund sieben Milliarden Dollar (6,2 Milliarden Euro), wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Nach der Übernahme wolle ZF zu einem der "weltweit führenden integrierten Systemanbieter für Nutzfahrzeugtechnik" werden. Die Konzernspitzen der beiden Unternehmen stimmten der Übernahme bereits zu.
Wabco bietet Bremssysteme sowie weitere Technologien zur Verbesserung der Sicherheit, Effizienz und Vernetzung von Lkw, Bussen und Anhängern an, wie ZF mitteilte. Das an der New Yorker Börse notierte US-Unternehmen erzielte vergangenes Jahr mit 16.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 3,3 Milliarden Euro.
ZF hätte nach der Übernahme einen Umsatz von rund 40 Milliarden Euro und ließe damit den japanischen Konkurrenten Denso hinter sich. Das Unternehmen vom Bodensee stiege zum drittgrößten Zulieferer der Welt hinter Bosch und Continental auf.
Durch den Zukauf erweitert ZF sein Produktportfolio auf Bremsen für Nutzfahrzeuge. Der Zulieferer macht sich dadurch "unabhängiger von den Konjunkturzyklen der Pkw-Industrie", die bei vielen Zulieferern zuletzt für Gewinneinbußen gesorgt hatten.
ZF will Lkw-Herstellern künftig Elektro-Antriebe und autonome Fahrfunktionen aus einer Hand anbieten. Die Friedrichshafener glauben, dass sich die Selbstfahr-Technik zuerst im Nutzfahrzeugbereich durchsetzen wird. Auf Werksgeländen, Flughäfen und Äckern sei die Verkehrssituation weniger komplex als im Straßenverkehr. Die Firma verspricht sich deshalb großes Wachstumspotenzial.
ZF erwartet, dass die Übernahme Anfang kommenden Jahres abgeschlossen wird. Zuvor müssen mehr als die Hälfte der Aktionäre von Wabco sowie die Wettbewerbsbehörden zustimmen.