Autokonzern BMW beschließt milliardenschweres Sparprogramm
Der Münchner Autobauer BMW will profitabler werden und hat deshalb einen Umbau des Konzerns und der Produktpalette angekündigt. Bis Ende 2022 will BMW insgesamt zwölf Milliarden Euro "Effizienzpotential" heben, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Ein Großteil davon soll durch "schnellere Prozesse" und "schlankere Strukturen" eingespart werden. Einen Stellenabbau plant das Management - im Gegensatz zum Volkswagen-Konzern - hingegen nicht.
Die Münchner kämpfen wie die gesamte Branche mit zahlreichen Problemen: die Dieselkrise, die Umstellung auf den neuen Abgastest WLTP, ein gestiegener Wettbewerbsdruck und Investitionen in die Elektromobilität drücken die Gewinne. Bei BMW ist der Gewinn im vergangenen Jahr um 16,9 Prozent eingebrochen, auf 7,2 Milliarden Euro. Der Umsatz ging dagegen nur leicht um 0,8 Prozent auf 97,5 Milliarden zurück.
Um genügend Geld für künftige Herausforderungen zu verdienen, bauen die Konzerne sich gerade stark um. Durch digitale Simulationen will BMW etwa die Dauer des Entwicklungsprozesses für neue Fahrzeuge um ein Drittel verkürzen. Zudem soll der Vertrieb der Konzernmarken BMW, Mini und Rolls-Royce zusammengelegt werden. Schließlich sollen ab 2021 bis zur Hälfte der derzeitigen Antriebsvarianten wegfallen. Außerdem soll im Einkauf noch mehr gespart werden.
Darüber hinaus hatte BMW bereits eine stärkere Kooperation mit Konkurrent Daimler bei Mobilitätsdiensten wie Car-Sharing und der Entwicklung selbstfahrender Autos angekündigt.
Bei den Mitarbeitern will BMW altersbedingte Abgänge nicht mehr nachbesetzen. Dafür soll die Belegschaft in den Bereichen Digitalisierung, autonomes Fahren und E-Autos weiter aufgebaut werden. Unterm Strich peilt der Konzern für 2019 eine "Mitarbeiterzahl auf Vorjahresniveau" an. 2018 stieg die Belegschaft um 3,7 Prozent auf rund 135.000 Mitarbeiter.
Damit setzt BMW auf die gleichen Instrumente wie Volkswagen. Die Wolfsburger haben aber kürzlich angekündigt, bis zu 7000 Stellen in der Verwaltung streichen zu wollen.
Die Maßnahmen werden dieses Jahr in den Zahlen noch wenig Wirkung zeigen. Das Konzernergebnis vor Steuern soll Konzernkreisen zufolge "mindestens zehn Prozent" unter dem Vorjahr liegen. 2018 fiel das Ergebnis vor Steuern bereits um 8,1 Prozent auf 9,8 Milliarden Euro. Allerdings geht der Autobauer nach wie vor von einem geordneten Brexit aus. Sollte Großbritannien ohne Abkommen aus der EU fallen, könnte dies das Ergebnis des Konzerns mit seinen beiden britischen Töchtern Mini und Rolls-Royce noch stärker belasten.