Automanager Carlos Ghosn hofft auf Freilassung noch am Dienstag
Nach mehr als drei Monaten Haft in Japan kann der Automanager Carlos Ghosn auf Freilassung hoffen. Ein Gericht in Tokio ordnete am Dienstag die Haftentlassung gegen Kaution an, allerdings legte die Staatsanwaltschaft umgehend Widerspruch ein. Ein zweiter Richter muss nun entscheiden - er dürfte sein Urteil rasch fällen. Sollte er zugunsten von Ghosn entscheiden, könnte der 64-Jährige seine Gefängniszelle bereits am Dienstag verlassen.
Das Gericht legte die Höhe der Kaution auf eine Milliarde Yen (knapp acht Millionen Euro) fest. Zudem ordnete es an, dass Ghosn in Japan bleiben muss. Zudem müssen Vorkehrungen getroffen werden, dass Ghosn keine Beweise zerstören kann.
Der mächtige Automanager war am 19. November überraschend in Japan festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem vor, er habe jahrelang ein zu niedriges Einkommen bei Nissan deklariert und persönliche Verluste auf den Autobauer übertragen. Der einstige Vorzeigemanager, der auch jahrelang beim französischen Autobauer Renault die Geschicke lenkte, bestreitet die Vorwürfe und sieht sich als Opfer einer Verschwörung.
Mitte Februar wechselte Ghosn sein Anwaltsteam in Japan aus. Sein neuer Hauptverteidiger Junichiro Hironaka hatte am Montag gesagt, er habe einen "überzeugenden" Antrag auf Haftentlassung vorgelegt; es wäre für ihn nicht "verwunderlich", wenn Ghosn frei komme. Hironaka schlug nach eigenen Angaben "weitere Auflagen" zur Kontrolle seines Mandanten im Fall einer Freilassung vor - etwa eine Videoüberwachung und eingeschränkte Kommunikationsmöglichkeiten mit der Außenwelt.