Automanager Ghosns Hochzeit auf Schloss Versailles wirft Fragen auf
Die Hochzeit des in Japan festgenommenen Automanagers Carlos Ghosn auf Schloss Versailles bei Paris wirft Fragen auf: Der Autohersteller Renault übergab dazu am Donnerstag nach eigenen Angaben Dokumente an die französische Justiz. Demnach gibt es Hinweise, dass Ghosn persönlich von Kultursponsoring in Höhe von 50.000 Euro profitierte, das Renault an die Betreibergesellschaft von Schloss Versailles zahlte.
Renault hatte im Juni 2016 einen Sponsorenvertrag mit Schloss Versailles abgeschlossen. Vier Monate später feierte Ghosn im Lustschloss Grand Trianon im Park von Versailles mit großem Pomp im Stil der früheren Königin Marie Antoinette die Hochzeit mit seiner zweiten Frau. Dies nährt nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG den Verdacht, dass der Automanager den Empfang als persönliche Gegenleistung für den Sponsorenvertrag erhielt.
"Zusätzliche Überprüfungen" zu dem Fall seien nötig, erklärte Renault. Ghosn war bei dem Autobauer vor zwei Wochen als Konzernchef zurückgetreten. Renault berief daraufhin ein neues Führungstandem. Bisher hatte der französische Hersteller nach eigenen Angaben keine Hinweise auf ein Fehlverhalten Ghosns.
Der Manager war am 19. November in Japan festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 64-Jährigen vor, er habe jahrelang ein zu niedriges Einkommen bei dem Autohersteller Nissan deklariert, der mit Renault eine Allianz unterhält. Der frühere Manager soll auch persönliche Verluste auf Nissan übertragen haben. Ghosn bestreitet die Vorwürfe weiterhin vehement.