Renault-Chef Carlos Ghosn hat schriftlich seinen Rücktritt eingereicht
Der seit mehr als zwei Monaten in Japan inhaftierte Renault-Chef Carlos Ghosn hat seinen Rücktritt eingereicht. Das sagte der französische Finanzminister Bruno Le Maire am Donnerstagmorgen nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview am Rande des Weltwirtschaftsgipfels in Davos. Der Verwaltungsrat von Renault entscheidet am Donnerstag über die Nachfolge Ghosns.
Renault habe am Mittwochabend das Rücktrittsschreiben von Ghosn erhalten, sagte Le Maire weiter. Der französische Staat ist Großaktionär bei dem Autobauer. Bei Renault soll es künftig eine Doppelspitze geben. Die Geschäfte soll Ghosns bisheriger Stellvertreter Thierry Bolloré führen. Den Verwaltungsrat soll der derzeitige Chef des Reifenherstellers Michelin, Jean-Dominique Senard, leiten.
Zuvor hatten bereits die japanischen Konzerne Nissan und Mitsubishi Ghosn als Verwaltungsratschef abgesetzt. Sie bilden mit Renault eine Allianz. Ghosn war Mitte November in Tokio festgenommen worden. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Die japanische Staatsanwaltschaft wirft dem 64-Jährigen vor, er habe jahrelang ein zu niedriges Einkommen bei Nissan deklariert und persönliche Verluste auf den japanischen Autobauer übertragen. Ghosn bestreitet die Vorwürfe.