Nach Abgasbetrug: VW weitet Dieselprämie auf ganz Deutschland aus
Volkswagen will Autokäufern bis Ende April auch abseits der sogenannten Intensivstädte einen Rabatt gewähren, wenn sie ihren alten Diesel gegen ein saubereres Fahrzeug der Konzernmarke eintauschen. Diese "Wechselprämie" werde vom 24. Januar bis 30. April 2019 auf ganz Deutschland ausgeweitet, erklärte der Wolfsburger Autobauer am Mittwoch. Der Rabatt beträgt für Neuwagen je nach Modell zwischen 500 Euro für den Kleinstwagen up! und 7000 Euro etwa für den SUV Touareg.
Ursprünglich hatte Volkswagen die Vergünstigungen auf die Regionen beschränkt, die die Bundesregierung als besonders belastete Intensivstädte definiert hatte. Das sind diejenigen Ballungsgebiete, in denen die Überschreitung der Grenzwerte bei der Luftverschmutzung mit Stickoxiden besonders hoch ist und in denen deshalb Fahrverbote drohen oder sogar bereits von Gerichten verlangt wurden.
Mit der Ausweitung würden nun "allen Haltern von Euro-4- und Euro-5-Dieselfahrzeugen sehr attraktive Konditionen zum Umstieg auf effiziente Neu- oder junge Gebrauchtwagen mit aktueller Abgastechnik" geboten, erklärte Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann. Damit unterstreiche VW sein "kontinuierliches Engagement zur Verbesserung der Luftqualität und zur Vermeidung von Fahrverboten in deutschen Städten".
Unabhängig von der "Wechselprämie" gewährt Volkswagen auch eine bundesweite "Umweltprämie". Sie gilt, wenn Verbraucher ihr Euro-1- bis Euro-4-Dieselfahrzeug verschrotten lassen und stattdessen auf einen Neu- oder Jahreswagen von Volkswagen umsteigen, je nach Modell beträgt die Höhe dieser Preisnachlässe zwischen 1500 und 8000 Euro.
Eine Ausweitung der Rabatte auf das gesamte Bundesgebiet kündigte am Mittwoch auch die Konzernmarke Audi an - ebenfalls bis Ende April. Auch hier ist die "Wechselprämie" modellabhängig gestaffelt und liegt bei Neuwagen zwischen 2000 und 9000 Euro. Die "Umweltprämie" für die Verschrottung älterer Diesel reicht bis zu 10.000 Euro. VW argumentiert, dass die Erneuerung der Fahrzeugflotte ein "schneller und effizienter Weg zur Verbesserung der Luftqualität" sei. Zusammen mit den Software-Updates für Dieselfahrzeuge ließen sich so große Mengen an Stickstoffdioxid-Emissionen vermeiden.
Scharfe Kritik an den Dieselprämien des Konzerns äußerte indes die verkehrspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Ingrid Remmers. Vielmehr seien bundesweite Hardware-Nachrüstungen nötig. "Vielen Menschen fehlt schlicht das Geld, um mal eben ein neues Fahrzeug zu kaufen", erklärte sie. Zudem werde eine Flottenerneuerung "kaum die Schadstoffbelastung in unseren Städten senken", kritisierte Remmers. Selbst neue Euro-6c-Fahrzeuge rissen die Abgas-Grenzwerte "um ein Vielfaches" - und seien damit "fast genauso dreckig wie die, die sie ersetzen sollen".