Daimler und BMW prüfen eine Kooperation beim autonomen Fahren
Die beiden Oberklasse-Autohersteller Daimler und BMW prüfen nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG umfangreiche Kooperationen beim Zukunftsthema autonomes Fahren. Entsprechende Gespräche hätten BMW-Chef Harald Krüger und Daimler-Entwicklungschef Ola Källenius geführt, berichtete die Zeitung am Montag unter Berufung auf Kreise beider Unternehmen. Geprüft werde eine Zusammenlegung der Entwicklungsaktivitäten, sogar Patente könnten sich die Unternehmen gegenseitig offenlegen. Die beiden Autobauer wollten sich nicht äußern.
Ziel der Zusammenarbeit sei es, die milliardenschweren Entwicklungskosten in diesem Feld zu senken und einen Industriestandard zu etablieren, erfuhr BTZ dazu. Gesprochen werde auch über eine gemeinsame Beschaffung von Getrieben und eine gemeinsame Plattform für Kompaktwagen. Ähnliches hatte vor kurzem auch die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. BMW und Daimler kommentierten die Artikel nicht.
Das fahrerlose Auto gilt neben dem Elektroantrieb als großes Zukunftsthema der Branche. Die Entwicklung einer sicheren Software ist allerdings aufwendig und teuer - und die Konkurrenz ist groß. Denn neben den Autobauern und ihren Zulieferern mischen auch US-Technologieunternehmen wie die Google-Schwester Waymo oder Uber mit. Die beiden Tech-Firmen wollen keine Autos bauen, sondern Betriebssysteme für selbstfahrende Autos liefern - laut Branchenexperten der entscheidende Teil künftiger Mobilität.
Um die Kosten zu senken, setzen die Firmen auf Kooperationen. Erst vergangene Woche vereinbarten etwa Volkswagen und Ford eine Vertiefung ihrer Zusammenarbeit. Daimler kooperiert bereits seit 2017 mit dem Zulieferer Bosch beim autonomen Fahren. BMW wiederum arbeitet mit dem Chiphersteller Intel und Autobauer Fiat Chrysler zusammen.
Nun soll also den Berichten zufolge eine neue Kooperation zwischen den Konkurrenten BMW und Mercedes folgen. Autoexperte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch-Gladbach hält das für einen vernünftigen Schritt. "Autonomes Fahren zählt zu den risikobehafteten Zukunftsfeldern", sagt Bratzel. Niemand könne vorhersagen, wann die teure Technik serienreif ist und welche Standards sich durchsetzen. Deshalb teilten sich die Hersteller die Entwicklungskosten und somit das Risiko, auf das falsche Pferd zu setzen.
Spinnefeind sind sich BMW und Daimler auch nicht. Die Firmen haben bereits ihre Mobilitätsdienste - etwa die Carsharing-Anbieter Car2Go und DriveNow - zusammengelegt. Außerdem kaufen sie bereits seit Jahren einige Fahrzeugteile wie Sitzgestelle gemeinsam ein, um die Kosten zu senken.