Ghosns Anwalt will Fall des Managers vor Oberstes Gericht bringen
Im Fall des in Japan inhaftierten Automanagers Carlos Ghosn will sich dessen Anwalt nun an den Obersten Gerichtshof des Landes wenden, um eine Freilassung auf Kaution zu erwirken. Er werde alsbald einen Sonderantrag bei dem Gericht für seinen Mandanten Ghosn stellen, erklärte der Hauptverteidiger des 64-Jährigen, Motonari Otsuru, am Donnerstag. Kurz zuvor war er mit einem erneuten Versuch gescheitert, Ghosn freizubekommen.
Ghosn sitzt seit seiner Festnahme im November in Japan in Untersuchungshaft. Der frühere Nissan-Chef soll dort jahrelang ein zu niedriges Einkommen deklariert und persönliche Verluste auf den japanischen Autobauer übertragen haben. Wegen mehrerer Punkte wurde er bereits angeklagt.
Das zuständige Gericht in Tokio wies nun am Donnerstag einen Berufungsantrag des Anwalts gegen eine Entscheidung vom Dienstag ab. Der Richter bestätigte damit die Einschätzung aus unterer Instanz, wonach die Gefahr bestehe, Ghosn könne sich absetzen und Beweise vernichten. Deshalb müsse er in Untersuchungshaft bleiben.
Der Automanager war in Folge der Affäre als Vorsitzender des Verwaltungsrats bei Nissan und Mitsubishi abgesetzt worden. Der französische Autobauer Renault hält derzeit noch an Ghosn als Konzernchef fest. Allerdings forderte Frankreich in der Eigenschaft als größter Renault-Anteilseigner am Mittwochabend eine baldige Entscheidung über Ghosns Nachfolger. Als Grund gab Wirtschaftsminister Bruno Le Maire unter anderem an, dass Ghosn "dauerhaft verhindert" sei.