Frankreich und Deutschland wollen Batteriezellen-Produktion stärken
Die Regierungen Deutschlands und Frankreichs wollen eine gemeinsame Strategie ausarbeiten, damit die EU bei der Fertigung von Batteriezellen nicht den Anschluss auf dem Weltmarkt verliert. Die Wirtschaftsminister beider Länder, Peter Altmaier (CDU) und Bruno Le Maire, unterzeichneten am Dienstag in Paris eine entsprechende Absichtserklärung.
Le Maire sprach von einem "veritablen Durchbruch". Weiter sagte er: "Wenn wir unsere Kräfte nicht bündeln, wird Europa morgen keine Batterien mehr produzieren." In der gemeinsamen Erklärung hieß es, die Batteriefertigung sei eine "Schlüsseltechnologie" für die Industrie - für Elektro-Autos und andere Transportsysteme, für die Speicherung erneuerbarer Energien und für die Energienutzung privater Haushalte.
Die deutsch-französische Vereinbarung sieht die Ausarbeitung eines "strategischen Ansatzes" zur Batteriezellproduktion in Zusammenarbeit mit der EU-Kommission vor. Sie soll europäische Produzenten im Konkurrenzkampf mit Herstellern etwa aus China, Japan oder Südkorea stärken. Befürworter bezeichnen das Projekt als eine Art "Airbus der Batteriebranche" - in Anlehnung an den paneuropäischen Flugzeugbauer.
Die deutsch-französische Zusammenarbeit soll den Kern für eine umfassendere europäische Strategie bilden. Altmaier hatte die Förderung der Batteriezellproduktion bereits im vergangenen Monat zu einer der Prioritäten seiner Arbeit ernannt. Bis 2022 will sein Ministerium dafür eine Milliarde Euro bereitstellen. Frankreich hat seine Fördermittel bislang nicht nicht genau beziffert.
Das Bundeswirtschaftsministerium geht davon aus, dass sich der weltweite Bedarf an mobilen und stationären Stromspeichern in den kommenden elf Jahren mehr als verzehnfacht. Die Bedeutung der Batteriezellen steigt mit der Bedeutung der Elektromobilität. Ein großer Teil der Wertschöpfung in diesem Bereich liegt in der Batteriefertigung, die bislang allerdings vor allem von Herstellern außerhalb Europas dominiert wird.
Altmaier und Le Maire trafen sich am Rande einer großen Industriekonferenz in Paris mit Vertretern aus 18 EU-Staaten. Polens Wirtschaftsministerin Jadwiga Emilewicz äußerte sich zunächst skeptisch zu dem deutsch-französischen Batterieprojekt. "Ich zweifle daran, dass sich dieses ehrgeizige Projekt in kurzer Zeit realisieren lässt", sagte sie.